„Wie essen Sie?“; das war eine der Fragen, bei der wir erst einmal überlegen mussten.

Die KO Meißen zu Besuch bei einer Schulklasse.
Foto © KO Meißen (BSVS)

Wir, das sind Sigrid Wünsche und Andreas Schneider von der Kreisorganisation Meißen des Blinden und Sehbehindertenverbandes Sachsen e.V.

Eingeladen hatte uns die Stammgruppe 3 der Freien Werkschule Meißen” mit ihrer Klassenlehrerin Frau Höntsch. In dieser Gruppe lernen Kinder von der 1. bis zur 4. Jahrgangsstufe gemeinsam.

Sie hatten sich länger mit dem Thema Körper und unseren fünf Sinnen beschäftigt. Das Auge stand im Mittelpunkt. Es wurde besprochen wie es funktioniert und nun wollten sie erfahren, wie Menschen den Alltag bestreiten, die nicht oder kaum sehen können. Die Kinder waren sehr neugierig auf unseren Besuch und hatten fleißig Fragen vorbereitet.

Nach der Begrüßung stimmten uns die Kinder mit dem Lied „Du bist Anders“ auf die Fragestunde ein. „Wie kochen Sie“, „Wie kaufen Sie ein“ und „Wie orientieren Sie sich im Verkehr“, alle diese Fragen konnten wir beantworten und gleichzeitig Tipps für den Umgang miteinander geben. So konnten sie Interessantes erfahren, Berührungsängste abbauen und den Umgang mit blinden Menschen “üben”. Natürlich hatten auch wir uns vorbereitet und viele unserer technischen Hilfsmittel mitgebracht. So zeigten wir ihnen, wie wir uns mit deren Hilfe im Alltag zurechtfinden.

Großes Interesse fand zum Beispiel der „Penny Talks“, ein Markierungssystem mit dem man Etiketten akustisch beschriften kann. Dadurch ist es auch für uns möglich, sich im Haushalt und in unseren persönlichen Sachen ohne fremde Hilfe zu orientieren.

Dabei wurde aber auch deutlich, dass Blinde oder Sehbehinderte trotz der vielen technischen Hilfen viel mehr Zeit für Alles benötigen. Trotzdem sind wir, wie zum Beispiel beim Einkaufen auf die Unterstützung von anderen Personen angewiesen.

Aber auch die sprechende Uhr oder ein Organizer für Kleingeld, mit dem man als Blinder bezahlen kann, erregte große Aufmerksamkeit.

Die Zeit verging wie im Flug.

Es hat den Kindern  auch sehr gefallen, dass Frau Wünsche ihre Namen in Blindenschrift geschrieben hat. Mit dem eigenem Namen in Punktschrift wurde noch einmal ein ganz persönlicher, fühlbarer Bezug zum Thema hergestellt.

Als Fazit dieser Veranstaltung wurde unter anderem folgendes festgestellt: Ordnung ist das halbe Leben, es macht vieles einfacher, das trifft besonders für uns zu, aber auch für die Kinder. Frau Höntsch sagte uns abschließend:

„Die Kinder haben gebannt zugehört – das zeigt, wie interessant und beeindruckend ihre Berichte waren. Ich denke, die Kinder werden sich noch lange daran erinnern.“

Wir bedanken uns für die perfekte Organisation bei Frau Höntsch und bei Frau Schöne, die dafür sorgte, dass wir mit unserem Gepäck problemlos die Schule erreichten und wieder nach Hause kamen.

Bei Bedarf stehen wir auch gern wieder zur Verfügung.

Andreas Schneider
BSVS e.V. KO Meißen