Gelungene Zusammenarbeit für ganzheitliche Versorgung: Der Weg von Frau Dr. Schmidt nach plötzlichem Sehverlust

Seit Herbst 2024 besteht eine enge Kooperation zwischen der Klinik für Augenheilkunde am Städtischen Klinikum Dresden und dem Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V., mit dem gemeinsamen Ziel, Patientinnen und Patienten ganzheitlich zu begleiten. Anfang 2024 intensivierte Chefarzt Dr. Breuer den Austausch – ein Glücksfall, wie sich zeigte. Im Herbst 2024 wurde eine offizielle Kooperationsvereinbarung geschlossen. Kurz darauf erfolgten Schulungen der Klinikmitarbeitenden über die Beratungsangebote von Blickpunkt Auge und weitere Unterstützungsleistungen.

In einem Beratungsraum sitzen an einem Tisch von links nach rechts Frau Dr. Schmidt, Frau Smitkiewicz (BPA) und Chefarzt Hr. Dr. Breuer (Augenheilkunde, Städtischen Klinikum Dresden) und schauen in die Kamera.
Foto: Blickpunkt Auge Sachsen

Ein besonders eindrückliches Beispiel dieser Zusammenarbeit ist der Fall von Frau Dr. Schmidt. Die fast 90-jährige Ruheständlerin erlitt im Dezember 2024 durch Morbus Horton einen plötzlichen Visusabfall. Ein Auge war vollständig erblindet, das andere stark eingeschränkt. Umso wichtiger war das schnelle Handeln der behandelnden Ärzte: Bereits im Januar 2025 wurde der Kontakt zu Blickpunkt Auge hergestellt.

Frau Dr. Schmidt zeigte beeindruckenden Tatendrang. Obwohl keine Aussicht auf Verbesserung bestand, nutzte sie alle Möglichkeiten, um ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Innerhalb kurzer Zeit wurden ein Änderungsantrag zur Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft gestellt und verschiedene Hilfsmittel – wie ein Bildschirmlesegerät mit Sprachausgabe, eine elektronische Lupe und PC-Anpassungen – durch die Low-Vision-Abteilung des Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. bereitgestellt.

Mit dieser Unterstützung konnte Frau Dr. Schmidt wieder selbstständig lesen und ist nicht mehr auf Hilfe angewiesen. Sie nutzt Angebote des Deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen und verfolgt ehrgeizige Ziele: Sie möchte wieder ins Fitnessstudio gehen und klärte selbstständig eine mögliche Anpassung der Geräte. Auch ihre Mobilität liegt ihr am Herzen. Mithilfe einer Rehabilitationslehrerin will sie lernen, sich sicher im öffentlichen Raum zu bewegen.

Ihr Weg zeigt eindrücklich, wie wichtig das Zusammenspiel medizinischer Versorgung, Beratung und Selbsthilfe ist. Die Augenklinik Friedrichstadt handelte vorausschauend, erkannte ihre Grenzen und zog frühzeitig das Beratungsangebot Blickpunkt Auge hinzu – für eine lückenlose Unterstützung von Anfang an.

Im Juni 2025 wird Frau Dr. Schmidt ihren 90. Geburtstag feiern – mit neu gewonnener Selbstständigkeit und Lebensfreude.