Viel Action zum inklusiven Gärtnereifest in Weischlitz

Der Beirat für Menschen mit Behinderung des Vogtlandkreises, die Diakonie Plauen und weitere Träger der Behindertenhilfe hatten für den 15. Juni 2024 zu einem inklusiven Fest in die Gärtnerei „Grüner Wagen“ im vogtländischen Weischlitz eingeladen. Neben anderen Vereinen und Organisationen nutzte auch die KO Vogtland die Möglichkeit, die Arbeit und die Angebote des BSVS vorzustellen. Elsbeth Gehlhaar und Jana Färber machten sich mit Flyern, Simulationsbrillen, Hilfsmitteln und Spielen für Kinder auf den Weg.

Jana Färber und Elsbeth Gehlhaar (von links) am Infostand
Foto: BSVS/KO Vogtland

Zunächst sah es nicht so aus, als würde der Tag ein Erfolg werden. Der Regen floss in Strömen und es blies ein stürmischer Wind. Ständig wurde ein Teil unserer Auslagen nass oder von den Böen weggeweht. Einmal hob der von der Gärtnerei zur Verfügung gestellte Pavillon ab und flog davon. Nachdem wir ihn wieder eingefangen hatten, banden wir ihn mit Schnüren fest und beschwerten die Füße mit Steinen. Dabei erhielten wir tatkräftige Unterstützung von Gärtnereimitarbeitern und Gästen.

Trotz des schlechten Starts ließen wir uns die gute Laune nicht verderben und kamen mit Besuchern und den Besatzungen der anderen Infostände ins Gespräch. Zeitweise gesellten sich Andreas Müller und Bärbel Höra von unserer KO zu uns und halfen bei der Standbetreuung. Besonderes Interesse an unserem Mitmachangebot zeigten wie immer die Kinder. Für ganz Mutige hatten wir ein echtes Abenteuer zu bieten: Mit verbundenen Augen und einem Langstock konnten sie (natürlich unter Aufsicht) einen Teil des Geländes erkunden und erleben, wie sich Orientierung ohne Sehvermögen anfühlt.

Unser Durchhaltevermögen zahlte sich aus. Um die Mittagszeit herum hörte der Regen auf und die Sonne ließ sich endlich blicken. Nur der Wind hatte den ganzen Tag über nicht genug und schnappte sich immer mal wieder unsere Sachen (aber auch die der anderen Teilnehmer). Mehrmals waren wir im Gelände unterwegs, um Broschüren, Tastsäckchen oder Sockenklammern wieder einzusammeln.

Ein abwechslungsreiches Kulturprogramm bildete den Rahmen für die Präsentationen der Vereine und Organisationen. Mit dabei waren unter anderem der Trachtenverein Weischlitz, die Tanzwerkstat des Spiel-Spaß-Kindertreffs und die Trommelwirbler des Fanprojekts Plauen-Vogtland des VFC. Das Radkulturzentrum Netzschkau war mit seinem Mobilitätsparcour vor Ort. Zum Abschluss der Veranstaltung hatten die Organisatoren eine besondere Überraschung parat: Ein Andrea-Berg-Double ließ die Herzen der Schlagerfans höherschlagen. Für das leibliche Wohl wurde bestens gesorgt und viele Gäste nutzten ihren Aufenthalt, um in der Gärtnerei oder im Hofladen einzukaufen.

Trotz Wetterkapriolen und Startschwierigkeiten waren wir mit dem Tag und dem Interesse an unserem Stand sehr zufrieden. Wir bedanken uns bei den Organisatoren für die Einladung und die Unterstützung.

(geschrieben von Jana Färber)

KO Vogtland beim Aktionstag „Viel vor für Inklusion! Selbstbestimmt leben – ohne Barrieren.“

In Reichenbach fand die Aktionswoche vom 1. bis 5. Mai 2024 für die Belange von Menschen mit Behinderung statt. Für die Eröffnung hatten sich die Veranstalter ein geniales Konzept ausgedacht: ein buntes, inklusives Frühlingsfest zum Saisonstart im Park der Generationen. Zwischen Ständen von Kunsthandwerkern, Händlern und kulinarischen Leckereien präsentierten sich Verbände und Projekte von und für Menschen mit Behinderungen. Mitten im Getümmel waren auch wir von der KO Vogtland mit unserem Info- und Mitmachstand.

Jana Färber, Daniel Martin, Katja Oltersdorf und Beate Schilbach (von links) am Stand der KO Vogtland. Auf dem Tisch liegt eine weiße Decke mit dem Logo von Blickpunkt Auge. Darauf sind verschiedene Gegenstände zum Ausprobieren und Ständer mit Flyern angeordnet. Links neben dem Pavillon steht ein großes weißes Banner von Blickpunkt Auge.
Foto: Katja Sommer-Schmidt

Die Besucher konnten Simulationsbrillen aufsetzen, Hilfsmittel für den Alltag kennenlernen und Flyer zum Thema Sehbehinderung mitnehmen. Auf die Kinder warteten Bücher, Spiele und ein Puzzle zum Ertasten. Besonders beliebt waren die mit Kastanien, Wäscheklammern oder Legosteinen gefüllten Tastsäckchen. Wer den Inhalt richtig erfühlt hatte, durfte sich eine kleine Belohnung aussuchen. Ständig umlagert war auch die Blindenschreibmaschine, auf der man seinen Namen in Punktschrift schreiben konnte.

Gut gelaunt, interessiert und aufgeschlossen strömten die Besucher durch den Park. Auch auf der Bühne gab es viel Interessantes zu sehen und zu hören. Die Schalmeienkapelle Reichenbach e. V., der Theaterclub „Voll normal“, die Plauener Stadtmusikanten, die Percussion-Gruppe Hörsturz, Silke Fischer und viele andere Mitwirkende gestalteten ein abwechslungsreiches Programm. Zwischen den künstlerischen Darbietungen holte sich Moderator Uwe Schwarz Interviewpartner zum Thema Inklusion auf die Bühne, so auch Daniel Martin vom BSVS-Landesvorstand. Von der lokalen und nationalen Politprominenz waren Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas, Landrat Thomas Hennig und die Reichenbacher Bürgermeister Tillack und Lommer vertreten.

Das Konzept der Organisatoren ging auf. Die Besucher genossen das bunte, inklusive Gewimmel ohne Berührungsängste. Für ein paar Stunden waren die Barrieren, die uns sonst im täglichen Leben begegnen, wie weggezaubert.

(Text: Jana Färber, Kreisorganisation Vogtland)

Langstockwanderung 2024 der KOs Vogtland und Zwickau

Wer blind oder hochgradig sehbehindert ist, muss sich deswegen noch lange nicht zu Hause einigeln. Ganz im Gegenteil: Raus in die Natur und frische Luft und Sonne tanken ist gut für Körper, Geist und Seele. Gemeinsam wandern macht Spaß, trainiert das Orientierungsvermögen und sorgt für gute Laune und ein Erfolgserlebnis.

Zur ersten diesjährigen Langstockwanderung waren Raisa Beuthan, Andre Brendle und Dominik Schubert von der KO Zwickau (von links nach rechts) ganz vorn dabei. Rechts vom Weg fließt die Mulde. Links sind im Hintergrund Neubaublöcke zu sehen.
Foto: BSVS/KO Vogtland/Färber

Diese vielen Vorteile wollten sich die Teilnehmer der ersten diesjährigen Langstockwanderung der Kreisorganisationen Zwickau und Vogtland nicht entgehen lassen. Am Sonnabend, den 9. März 2024, fuhren die Vogtländer mit dem Zug nach Zwickau und trafen sich vor dem Rathaus mit den Zwickauer Wanderfreunden. Zusammen ging es dann – inklusive einer kleinen Stadtführung von Lutz Beuthan – bei herrlichem Frühlingswetter vom Zentrum über den Hauptmarkt zum Röhrensteg, weiter nach Oberhohndorf und schließlich nach Reinsdorf. Unterwegs machte die Gruppe an einigen interessanten Plätzen wie dem Röhrensteg, einem bergbaulichen Aussichtspunkt und dem Wasserturm Oberhohndorf Halt.

Nach einer Strecke von rund 7 Kilometern und etwas mehr als 1,5 Stunden Wanderung hatten sich die Teilnehmer eine Rast redlich verdient. In der Gaststätte „Erholung“ stärkten sie sich mit leckerem Essen und Getränken. Danach ging es mit dem Bus zurück zum Hauptbahnhof und die Vogtländer traten mit dem Zug die Heimreise an.

Langstockwanderungen finden mehrmals im Jahr statt. Wanderfreunde ohne Langstock sind natürlich ebenfalls herzlich willkommen. Ins Leben gerufen wurde die Wandergruppe von Andreas Müller von der KO Vogtland. Er ist auch für die organisatorische Umsetzung verantwortlich.

Geschrieben von Jana Färber, KO Vogtland

Informationsaustausch der KO Gera mit Vorstandsmitgliedern der KO Vogtland und der KO Zwickau

Am Dienstag, den 23.01.2024 um 10:00 Uhr, trafen sich im Büro der KO Gera am Markt 5/6 Mitglieder der Vorstände der KO Vogtland und der KO Zwickau mit dem Vorstand der KO Gera zu einem Erfahrungsaustausch.

Die Teilnehmer des Informationsaustauschs sitzen um einen Tisch herum, auf dem Geschirr, Getränke und Gebäck stehen.
Foto: Kathrin Rietschel

Der 1. Einladung der Gastgeber, vertreten durch Matthias Schiedek, Astrid Malpricht und Volker Bohnhardt, waren 5 Gäste gefolgt: Lutz Beuthan und Petra Voigt von der KO Zwickau sowie Daniel Martin, Beate Schilbach und Katja Oltersdorf von der KO Vogtland.

Bei dem ersten, knapp 3-stündigen Treffen wurde über Themen wie Mitgliederbetreuung, Veranstaltungen, die Gründung von Sportgruppen oder die Akquirierung von Spenden- und Fördergeldern gesprochen.

Auch das Thema Zusammenarbeit mit Augenärzten und Augenoptikern in den Regionen wurde aufgegriffen, ebenso die Problematik der augenärztlichen Versorgung.

Bei der kurzweiligen Gesprächsrunde konnten für alle Beteiligten viele neue Aspekte und Vorschläge für die Vereinsarbeit mitgenommen werden.

Zum Abschluss des Treffens bedankte sich der Vorstand der KO Gera bei allen Anwesenden für ihren Besuch. Es wurde vereinbart, dass in diesem Jahr ein weiteres Treffen in Zwickau stattfinden wird.

(geschrieben von Matthias Schiedek)

Eine Welt voller Möglichkeiten: Erfahrungsaustausch zur Teilhabe für Blinde und Sehbehinderte

Normal sehende Menschen können sich oft nicht vorstellen, dass Blinde und hochgradig Sehbehinderte mit digitalen Hilfsmitteln gut durchs Leben kommen. Erstaunt und manchmal auch misstrauisch beobachten sie, wie vermeintlich hilflose Personen mit Smartphone-Apps mobil sind, Online-Banking und Medien nutzen, kommunizieren oder online Bestellungen aufgeben. Lange waren diese Anwendungen nicht selbstverständlich, aber durch Digitalisierung und die damit einhergehenden Entwicklungen von Apps, Assistenzsystemen und KI haben Betroffene zunehmend größere Chancen auf ein aktives, selbstbestimmtes und erfülltes Leben.

Trotz aller Fortschritte sind wir noch weit entfernt von vollkommener Inklusion und Teilhabe. Deshalb nutzen die Mitglieder des BSVS jede Gelegenheit, in der Öffentlichkeit auf ihre Probleme aufmerksam zu machen und Verbesserungen anzuregen. Das ist nicht immer einfach, aber manchmal ergeben sich Kontakte zu Menschen, die von sich aus mehr darüber erfahren möchten, um Barrierefreiheit aktiv mitzugestalten.

Martin Siebenstädt ist so ein Mensch. Er ist freiberuflicher Programmierer und will die Bedürfnisse Blinder und hochgradig Sehbehinderter berücksichtigen, wenn er Skills für Assistenzsysteme wie z.B. Alexa, Anwendungen für Webshops und andere Internetauftritte oder Spiele entwickelt. Am 11. November 2023 hatte er Gelegenheit, sich dazu mit Mitgliedern der Kreisorganisation Vogtland auszutauschen.

Von links nach rechts auf dem Bild zu sehen: Mike Jakob mit seinem Assistenzhund Ben, einem Golden Retriever, auf dem Schoß. Daneben Jana Färber stehend mit dem Kamera-Auslöser in der Hand. Dann Martin Siebenstädt, Beate Schilbach, Katja Oltersdorf und Daniel Martin. Andreas Müller ist nicht mit auf dem Foto. Die Teilnehmer sitzen um einen Tisch herum, auf dem Getränke, Snacks und einige Büro-Utensilien stehen. Links in der Ecke des Raums steht eine hohe Grünpflanze.  Links daneben ist ein Teil eines grauen Schranks zu sehen, auf dem Infomaterial angeordnet ist. An den Wänden hängen Bilder und Plakate. Die Tür zum Flur ist offen.
Foto: BSVS/KO Vogtland/Färber

Sieben Menschen und ein Assistenzhund hatten sich in der Beratungsstelle von Blickpunkt Auge in Plauen versammelt. Mit dabei waren Beate Schilbach, Katja Oltersdorf, Jana Färber, Daniel Martin, Mike Jakob, Andreas Müller – und natürlich Martin Siebenstädt. Schnell entspann sich eine lockere Diskussion zu unterschiedlichen Fragen: Wie funktioniert die Sprachausgabe bei IOS- und Android-Geräten? Welche visuellen Hilfsmittel gibt es (z.B. Apps oder Brillen) und wie alltagstauglich sind sie? Wie können optisch Beeinträchtigte Verifizierungsabfragen mittels visueller Captchas umgehen? Welche Alternativen bietet das Online-Banking für Menschen, die Schwierigkeiten beim Ausfüllen von Überweisungsformularen haben? Wie erleichtern Assistenzsysteme und Smart Home-Anwendungen das tägliche Leben?

Bei der trockenen Theorie blieb es natürlich nicht. Daniel Martin und Mike Jakob führten mit ihren Handys Praxisbeispiele wie das Erkennen von Gegenständen, Personen oder Türen in einem Raum und den Einsatz der Sprachsteuerung oder einer App zur Bildbeschreibung vor. Katja Oltersdorf informierte über verschiedene Hilfsmittel, stellte Martin Siebenstädt Informationsmaterial zur Verfügung und ließ ihn durch Simulationsbrillen die Auswirkungen krankheits- oder altersbedingten Sehverlusts erleben.

Der Diskussionsstoff hätte für ein abendfüllendes Programm gereicht, aber nach ungefähr drei Stunden entschlossen sich die Teilnehmer zum Aufbruch. Martin Siebenstädt hat einen ersten Eindruck von den Herausforderungen gewonnen, denen sich blinde und sehbehinderte Menschen täglich in der analogen und der digitalen Welt stellen müssen, und wird diese Erfahrungen in seine Arbeit einfließen lassen.

(geschrieben von Jana Färber, Kreisorganisation Vogtland)