Tastmodell der Stadt Marienberg eingeweiht

Unser Verein setzt sich für die uneingeschränkte Teilhabe in allen Bereichen des Lebens ein. Deshalb freuen wir uns, darüber berichten zu können, dass sich auch in Sachsen Dinge zum positiven verändern. Die folgenden Informationen geben wir sehr gern weiter und bedanken uns bei der Stadtverwaltung Marienberg für das Bereitstellen des Textes und der Fotos.

Marienberg feierte 495. Stadtgeburtstag mit Einweihung des Tastmodells auf dem Marktplatz

Zu den absoluten Höhepunkten im jährlichen Kulturkalender von Marienberg zählt zweifelsfrei der Geburtstag der Großen Kreisstadt. 2016 konnte er bereits zum 495. Male gefeiert werden. Vergangenen Sonntag war es wieder soweit und ein Großteil der Bürgerschaft war anlässlich ihrer Gründung durch Herzog Heinrich dem Frommen am 27. April 1521 auf den Beinen.

Feierliche Einweihung des Tastmodells
Foto © Stadverwaltung Marienberg

Ab 9.15 Uhr führte der hohe Herr, alias Günter Reichel, den kleinen Bergaufzug mit Fahnenabordnungen von Bergbrüderschaften des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e. V. vom Zschopauer Tor aus startend zur Sankt Marienkirche an. Dort begann um 9.30 Uhr der festliche Berggottesdienst, welcher durch das Bergmusikkorps „Frisch Glück“ Annaberg-Buchholz/Frohnau e.V., die Pobershauer Bergkapelle, die Marienberger Bergsänger, den Posaunenchor Marienberg, den Ephoralen Bläserkreis, den Posaunenchor Auerbach/V. sowie die Kantorei Marienberg musikalisch umrahmt wurde. Die Predigt hielt Pfarrer Frank Hadlich-Theml.

Im Anschluss daran machten sich die ca. 200 Trachtenträger, Persönlichkeiten aus Öffentlichkeit und Politik sowie Bürgerinnen und Bürger auf den Weg in Richtung historischer Marktplatz. Dort wurde gegen 11.15 Uhr das bronzene Tastmodell feierlich enthüllt.

Tastmodell mit Markt und Turm
Foto © Stadverwaltung Marienberg

„Aus meiner Sicht ist es ein Privileg, ein solches Kunstwerk hier zu haben. Es spiegelt die einzigartige Regelmäßigkeit unserer Stadt wieder“, freute sich auch Oberbürgermeister, Andrè Heinrich. Geschaffen wurde das Werk von Bildhauer Egbert Broerken aus Soest / Nordrhein-Westfalen im Maßstab 1:650. Er gestaltete es im Wachsausschmelzverfahren. Zu sehen und zu ertasten ist die historische Altstadt innerhalb der ehemaligen Stadtmauer. Leider konnte der Künstler krankheitsbedingt selbst nicht vor Ort sein.

Das Modell soll vor allem blinden und sehschwachen Menschen helfen, die Struktur der Stadt Marienberg besser wahrnehmen zu können. Das Tastmodell ist auf Tischhöhe angebracht, so dass auch Personen im Rollstuhl sowie blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche es bequem erreichen können.

Großaufnahme Tastmodell
Foto © Stadverwaltung Marienberg

Momentan zählt Marienberg zu den relativ wenigen Städten, welche mit solch einem Schmuckstück aufwarten können. Osnabrück, Braunschweig, Berlin, München, Hamburg, Erfurt und Nürnberg zählen u. a. dazu. Doch wie kam es, dass sich Marienberg für solch ein Tastmodell entschied? Erste Ideen dazu entwickelte der stellvertretende Oberbürgermeister, Uwe Theml. Seinen 60. Geburtstag nahm der frühere OB, Thomas Wittig, dann zum Anlass, anstatt Blumen zu seinem Ehrentag, um Spenden zur Finanzierung des Tastmodells zu bitten. Mit Hilfe von weiteren Spenden, Fördermitteln des Freistaates Sachsen und Geldern aus dem Stadtsäckel konnte das Vorhaben nun realisiert werden.

Zur Freude der Initiatoren wirkte das Werk schon kurz nach seiner Enthüllung wie ein Magnet. Kinder wie Erwachsene nahmen es in Augenschein. Mit Ria Beckert war sogar eine blinde Touristin aus Nürnberg anwesend. Die 62-jährige zeigte sich sehr begeistert davon uns sagte: „Mein Mann und ich kommen jedes Jahr zum Marienberger Stadtgeburtstag ins Erzgebirge. Dass die diesjährigen Feierlichkeiten noch solch eine Überraschung beinhalten, hätten wir nicht geahnt. Wir finden es immer wieder toll, dass es Menschen gibt, die solche Raritäten schaffen. Ich als blinder Mensch konnte dadurch noch tiefere Einblicke in die Anlage der Stadt Marienberg erhalten“.

Die ersten Besucher erkunden das Tastmodell
Foto © Stadverwaltung Marienberg

Begleitend zum Tastmodell wird eine Broschüre mit Erläuterungen zur Anlage der historischen Altstadt sowie bedeutenden historischen Gebäuden und Denkmalen erarbeitet. Diese Broschüre ist in drei verschiedenen Ausführungen für Sehende, Sehschwache und Blinde geplant und wird ab Mai dieses Jahres in der Tourist-Information in Marienberg erhältlich sein.

Text und Fotos: Stadtverwaltung Marienberg

Resolution zum Bundesteilhabegesetz veröffentlicht

Seit dem 26. April 2016 liegt der Referentenentwurf für das Bundesteilhabegesetz (BTHG) vor. Am 29. April 2016 hat der Verwaltungsrat des DBSV eine Resolution mit den Hauptkritikpunkten speziell betreffend die Belange blinder, sehbehinderter und taubblinder Menschen verabschiedet. Diese ist als Anlage beigefügt (einmal in einer Word-Fassung und einmal in einer PDF-Fassung mit DBSV-Logo).

In den kommenden Wochen wird es darauf ankommen, auch auf Länderebene auf die Knackpunkte des Entwurfs aufmerksam zu machen. Ein erstes Zeitfenster ist bis zum 23. Mai 2016 offen, denn am 23. Mai 2016 sind die Länder zu einer Anhörung nach Berlin geladen. Möglichst zeitnahe Gespräche mit den Verantwortlichen auf Länderebene sollten also geführt werden. Die Resolution kann hierfür als erste Grundlage dienen.

Darüber hinaus wird der DBSV selbstverständlich im Rahmen der Verbändeanhörung bis spätestens zum 18. Mai 2016 eine ausführliche Stellungnahme zum Referentenentwurf fertigen und auch auf den Internetseiten des DBSV veröffentlichen.

Voraussichtlich am 11. Mai 2016 wird überdies der Deutsche Behindertenrat (DBR) gemeinsam mit einem breiten Bündnis anderer Verbände, u. a. der Wohlfahrt, behinderungsübergreifende Kernforderungen an das BTHG veröffentlichen. Auch diese Positionierung lassen wir Ihnen dann für Ihre weitere politische Arbeit zukommen. Es sollte aber ab sofort damit begonnen werden, die Interessen blinder, sehbehinderter und taubblinder Menschen mittels der Resolution des Verwaltungsrates zu vertreten.

(Quelle: Christiane Möller, Rechtsreferentin, DBSV)

Hörmagazin Mobil des BSVS e.V. mit neuer Ausgabe 02-2016

Die Frühjahrsausgabe ist da! Was erwartet Euch diesmal?

Wir trauern um Hasso Böttner, einem aktiven Mitglied des Zirkels schreibender Blinder in Dresden.
Es gibt zwei interessante Berichte zu Blindenleit- und Informationssystemen, dem BLIS des ÖPNV Dresden und BlindSquare, einer App für das iPhone zur Fußgängernavigation.
Dr. Werner Uhlig aus Leipzig berichtet über ein ehemaliges Blindenzentrum in der Oberlausitz.
In der Villa Rochsburg fand Ende Oktober 2015 der erste Lormen-Kurs statt. Darüber hat heike Schröter aus der KO Zwickau einen Artikel verfasst.
Na …, und wie sollte es auch anders sein: Auch das LHZ präsentiert wieder eine Neuigkeit auf unserem Landesmagazin – nämlich eine sprechende Analog-Armbanduhr – die Diana-Uhr – mit sehr natürlich klingender Sprachausgabe.
Ich freue mich sehr, dass die Rubrik „Rätselzeit“ weiterlaufen kann und sich Uschi Steinbrich aus Chemnitz dafür engagiert.

Direkt zum Download der aktuellen Ausgabe

Also dann wünsche ich wieder viel Spaß beim Hören.
Euer Mobil-Redakteur Mario.

Feierliche Präsentation der 3D-Modelle auf der Albrechtsburg Meißen

Panoramabild Albrechtsburg Meißen
Foto © SBG
[Update 24.03.2016] Nun können Sie auch bei uns den Flyer und das Plakat mit weiteren Informationen kostenfrei im PDF-Format herunterladen.

[04.02.2016] Es ist geschafft – erstmalig in ganz Deutschland können kulturinteressierte erblindete und sehbeeinträchtigte Museumsbesucher auf der Albrechtsburg Meißen sechs historische Wandgemälde mittels 3D-Modellen Kunst in ihrer vollen Tiefenwirkung und Dynamik erfahren. Unter dem Motto „Berühren, Erspüren und Begreifen“ wurde am 25.01.2016, nach 15-monatiger gemeinsamer Projektentwicklungsarbeit, das neuartige Angebot der Öffentlichkeit bei einem Pressetermin präsentiert.

Albrechtsburg - Pressetermin
Foto © TZ (BSVS)

Die dreidimensionalen Tastmodelle wurden mittels des Laser Sinter Verfahrens speziell für dieses innovative Projekt hergestellt. Das inklusive Vermittlungsangebot ermöglicht es nun auch Blinden und Sehbehinderten, sich die monumentalen Wandmalereien selbständig und individuell zu erschließen. Unterstütz wird man dabei durch einen Audio Guide, über den man Informationen zu Bild- und Rauminhalten sowie eine entsprechende Wegbeschreibung erhält.

Albrechtsburg - 3D Druck mit Brailleschrift
Foto © TZ (BSVS)

Dieses großartige Modellprojekt entstand in enger Zusammenarbeit auf Grundlage des seit 2014 bestehenden Kooperationsvertrags  zwischen der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH und dem Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V.

Gefördert wurde das Projekt durch das Sächsische Ministerium für Soziales und Verbraucherschutz auf Grundlage der Richtlinie zur Förderung der selbstbestimmten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen vom 9. April 2009. Insgesamt stand eine

Fördersumme von knapp 42.000,- Euro zur Verfügung. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf 55.000,- Euro.

Albrechtsburg - 3D Druck erfühlen
Foto © TZ (BSVS)

Der BSVS e. V. möchte sich in diesem Zusammenhang recht herzlich bei Tina Richter (Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH), René Hänsel (3Dting), Sandy Borrmann (Graphicus), Nadine Kulbe (Texterin) und bei Thomas Zander (Landeshilfsmittelzentrum Dresden) für die gute und enge Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes bedanken.

Gerne stehen wir Ihnen für Fragen dazu zur Verführung, bitte setzen Sie sich dazu mit Herrn Brendle in Verbindung.
Tel. (0179) 45 89 156, E-Mail schreiben

Text von André Brendle