Bericht: Tag der offenen Tür beim BSVS am 20. und 21. Juni 2025 – Zwei Tage voller Begegnung, Beratung und gelebter Inklusion

Am 20. und 21. Juni 2025 öffnete der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V. (BSVS) seine Türen für Besucherinnen und Besucher, Nachbarinnen, Kooperationspartner und Interessierte. Unter dem Motto „Beratung erleben – gemeinsam Türen öffnen“ boten die beiden Veranstaltungstage eine lebendige Mischung aus Information, Austausch und Mitmachaktionen – direkt vor Ort in der Louis-Braille-Straße 6 in Dresden.

Ausschnitt aus dem Buffet mit Rhabarberkuchen, Gläsern mit Melone, Joghurt und Obstsalat befüllt.
Foto: Freytag-Liebing/BSVS

Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit, sich in entspannter Atmosphäre über die vielfältigen Angebote des BSVS und seiner Partner zu informieren. Fachkräfte standen für Gespräche und individuelle Beratung zur Verfügung. Es gab Einblicke in aktuelle Hilfsmittel, Informationen zu beruflicher Teilhabe sowie Austausch über Alltagsfragen rund um Sehverlust.

Ein besonderes Highlight war der erstmals vorgestellte grüne Beratungsraum, der mit seiner barrierearmen Gestaltung auf großes Interesse stieß. Viele Besucherinnen und Besucher nahmen die Einladung zum Austausch gerne an und nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und neue Kontakte zu knüpfen.

Die Bürstenmanufaktur des Blindenhilfswerks Dresden gewährte spannende Einblicke in ein traditionelles Handwerk, und eine Hundebar sorgte auch für das Wohl der tierischen Gäste. Für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher war ebenfalls gesorgt: Getränke und kleine Snacks wurden gegen Spende angeboten.

Mitgewirkt haben unter anderem:

  • das Landeshilfsmittelzentrum Dresden,

  • Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust,

  • die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB)

  • sowie zahlreiche ehrenamtlich Engagierte des BSVS.

Ein barrierefreier Zugang wurde durch das BLIS-Orientierungssystem unterstützt. Auch die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln war unkompliziert möglich.

Unser herzliches Dankeschön gilt allen Besucherinnen und Besuchern, die mit ihrem Interesse, ihren Fragen und Begegnungen diesen Tag so lebendig gemacht haben. Ihre Offenheit und Wertschätzung haben unser Anliegen – Beratung sichtbar und Teilhabe erfahrbar zu machen – auf schöne Weise unterstützt.

Die Veranstaltung wurde gefördert durch die Stiftung Sächsische Behindertenselbsthilfe „Otto Perl“ sowie das Programm „Lieblingsplätze für alle“ des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Fazit:
Der Tag der offenen Tür war für uns ein voller Erfolg – als Ort der Begegnung, als Informationsplattform und als Impuls für mehr Teilhabe. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen – und darauf, den Austausch fortzusetzen.

Tag der offenen Tür beim BSVS: Beratung erleben, Inklusion gestalten

Pressemitteilung
Dresden, 11. Juni 2025

Tag der offenen Tür beim BSVS: Beratung erleben, Inklusion gestalten

Medienvertreterinnen und -vertreter sind herzlich eingeladen!

Am Freitag, 20. Juni 2025, von 10 bis 18 Uhr, und am Samstag, 21. Juni 2025, von 10 bis 16 Uhr öffnet der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V. (BSVS) seine Türen für die Öffentlichkeit und lädt herzlich in die Louis-Braille-Straße 6, 01099 Dresden, ein.

Im Mittelpunkt steht der direkte Austausch mit Menschen mit Seheinschränkung sowie der Einblick in Unterstützungsangebote, die den Alltag sehbehinderter und blinder Menschen erleichtern. Unter dem Motto „Beratung erleben – gemeinsam Türen öffnen“ stellt der BSVS gemeinsam mit seinen Partnern vielfältige Angebote vor – von moderner Hilfsmittelberatung über berufliche Teilhabe bis zu inklusiver Selbsthilfe.

Medienvertretende sind herzlich eingeladen, die Veranstaltung zu besuchen, Gespräche zu führen und Einblicke in das barrierefreie Beratungsumfeld zu erhalten. Interviews mit Fachkräften, Ehrenamtlichen und Betroffenen sind möglich. Bitte melden Sie sich vorab an.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?

  • Fachgespräche und Beratung zum Leben mit Sehverlust
  • Mitmachaktionen und Präsentationen
  • Einblicke in den neu gestalteten grünen Beratungsraum
  • Vorstellung der Bürstenmanufaktur des Blindenhilfswerks Dresden
  • Hundebar für tierische Begleiter
  • Getränke und Snacks gegen eine Spende

Mitwirkende Einrichtungen:

  • Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V. (BSVS)
  • Landeshilfsmittelzentrum Dresden
  • Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust
  • Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) des BSVS e. V.
  • Blindenhilfswerk Dresden – Bürstenmanufaktur

Anfahrt und Barrierefreiheit:
Die Veranstaltung ist mit dem ÖPNV gut erreichbar (Haltestelle „Waldschlösschen“, Linien 11, 64, 74, 261, 520). Vor Ort unterstützt das Orientierungssystem BLIS die barrierefreie Wegeführung.

Anmeldung für Presse und Medien:
Bitte richten Sie Ihre Rückmeldung oder Interviewwünsche an:
Frau Meilert
Telefon: 0351 80 90 621
E-Mail: d.meilert@bsv-sachsen.de

Gefördert durch:

  • Stiftung Sächsische Behindertenselbsthilfe „Otto Perl“
  • Investitionsprogramm „Lieblingsplätze für alle“ des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt

Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und Ihren Besuch!

Flyers zum Tag der offenen Tür, Auflistung der Veranstaltungshinweise, der Teilnehmer (BSVS, LHZ, BPA, EUTB und Blindenhilfswerk Dresden) mit dem jeweiligen Logo und den Haltestellen Hinweisen am Waldschlösschen..
Foto: Text- und Grafikservice/LHZ/BSVS

Sehbehindertentag 2025:

„Die verflixten Touchscreens“ – Wenn Technik zur Barriere wird

Zum Sehbehindertentag 2025 machen der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und seine Landesvereine auf ein allgegenwärtiges, aber oft übersehenes Problem aufmerksam: die mangelnde Barrierefreiheit von Touchscreens. Berührbildschirme sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken – ob am Ticketautomaten, an der Supermarktkasse oder im Taxi. Doch für Menschen mit Seheinschränkung stellen sie oft eine kaum überwindbare Hürde dar.

„Touchscreens sind längst zum einzigen Zugang zu vielen Dienstleistungen geworden – aber sie sind es eben nicht für alle.“ „Wenn Schrift zu klein ist, Kontraste fehlen und die Oberfläche spiegelt, stoßen viele sehbehinderte Menschen an ihre Grenzen.“

Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, veröffentlicht der DBSV anlässlich des bundesweiten Sehbehindertentages am 6. Juni den Animationsfilm „Die verflixten Touchscreens“. In knapp vier Minuten wird auf unterhaltsame und zugleich eindringliche Weise gezeigt, wo digitale Barrieren im Alltag lauern – und wie dringend barrierefreie Gestaltung gebraucht wird.

Humor mit Haltung – Barrierefreiheit mit Anspruch

Der Film richtet sich an die breite Öffentlichkeit, aber auch an Politik, Wirtschaft und Entwickler*innen digitaler Systeme. Die klare Botschaft: Digitale Barrierefreiheit ist kein Extra – sie ist Voraussetzung für Teilhabe.

📺 Der Film „Die verflixten Touchscreens“ ist auf dem YouTube-Kanal des DBSV abrufbar:
👉 www.youtube.com/watch?v=SVCmMV0Y4dY


Hintergrund zum Sehbehindertentag:
Seit 1998 macht der DBSV jährlich am 6. Juni mit Aktionen, Kampagnen und Veranstaltungen auf die Belange von Menschen mit Seheinschränkung aufmerksam. Jedes Jahr steht dabei ein anderes Schwerpunktthema im Mittelpunkt – 2025 sind es die digitalen Touchscreens, die den Alltag so leicht machen sollten, aber für viele zur Stolperfalle werden.

Im Einsatz für Inklusion im Vogtland

Bürgerfeste und öffentliche Veranstaltungen sind eine gute Gelegenheit, um über die Themen Inklusion und Barrierefreiheit aufzuklären und mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen. Deshalb beteiligt sich unsere Kreisorganisation bei solchen Anlässen häufig mit einem Info- und Aktionsstand.

Frau Beate Schilbach und Herr Daniel Martin sitzen am Stand der Kreisorganisation Vogtland unter einem Pavillon auf einer Wiese. Auf der rechten Seite steht das Roll-UP der KO Vogtland und links ist ein Langstock am Stand angelehnt. Im Hintergrund stehen andere Informationsstände.
Foto: KO Vogtland/BSVS

Den ersten diesjährigen Einsatz hatte unser Team am 1. Mai. Die Stadt Reichenbach lud zur Saisoneröffnung in den Park der Generationen ein. Buntes Markttreiben, Schützenfest und musikalische Unterhaltung lockten viele Menschen auf das Gelände. Ganz im Sinne der Inklusion war unser Stand mitten im Getümmel. Beate Schilbach und Daniel Martin informierten aus erster Hand über Seheinschränkungen und die damit verbundenen Herausforderungen im Alltag. Außerdem stellten sie Hilfsmittel und die Angebote des BSVS vor. Dabei kamen auch unsere bewährten Simulationsbrillen zum Einsatz. Die Kinder konnten ihren Tastsinn ausprobieren oder Spiele und Bücher für Blinde und Sehbehinderte entdecken. Die Wandergruppe der KO Vogtland nutzte den Feiertag für einen Ausflug und stattete dem Infostand einen Besuch ab.

Schon am 9. Mai war unser unermüdliches Team wieder auf Achse, diesmal beim Mobilitätstag „Neustart Inklusion – Mobilität für alle!“, der anlässlich des Europäischen Protesttages für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung stattfand. Am Busbahnhof in Rodewisch hatten sich auf Einladung des „Netzwerks Inklusion – miteinander leben im Göltzschtal“ viele Akteure versammelt. Neben den Angeboten für Interessierte und Betroffene, unter anderem einem Rollstuhl-Parcours und Informationen des Verkehrsverbundes Vogtland zur Barrierefreiheit, ging es hier um die Zusammenarbeit und Vernetzung der mitwirkenden Organisationen. Auch bei diesem Event erhielt unser Aktionsstand großen Zuspruch. Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch von Kerstin Schöniger, Bürgermeisterin von Rodewisch, und MdL Sören Voigt von der CDU.

Die nächste Veranstaltung für unsere Inklusionsbotschafter wirft bereits ihre Schatten voraus: Beim Verkehrstag des Verkehrsverbundes Vogtland am 14. Juni, einem Familienfest mit tollem Programm, werden wir gemeinsam mit zahlreichen anderen Teilnehmern in der Freizeitanlage Syratal in Plauen Informationen mit interaktiven Angeboten verbinden. Wir freuen uns schon auf viele neugierige Besucher!

(Text: Jana Färber, KO Vogtland, BSVS)

Gelungene Zusammenarbeit für ganzheitliche Versorgung: Der Weg von Frau Dr. Schmidt nach plötzlichem Sehverlust

Seit Herbst 2024 besteht eine enge Kooperation zwischen der Klinik für Augenheilkunde am Städtischen Klinikum Dresden und dem Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V., mit dem gemeinsamen Ziel, Patientinnen und Patienten ganzheitlich zu begleiten. Anfang 2024 intensivierte Chefarzt Dr. Breuer den Austausch – ein Glücksfall, wie sich zeigte. Im Herbst 2024 wurde eine offizielle Kooperationsvereinbarung geschlossen. Kurz darauf erfolgten Schulungen der Klinikmitarbeitenden über die Beratungsangebote von Blickpunkt Auge und weitere Unterstützungsleistungen.

In einem Beratungsraum sitzen an einem Tisch von links nach rechts Frau Dr. Schmidt, Frau Smitkiewicz (BPA) und Chefarzt Hr. Dr. Breuer (Augenheilkunde, Städtischen Klinikum Dresden) und schauen in die Kamera.
Foto: Blickpunkt Auge Sachsen

Ein besonders eindrückliches Beispiel dieser Zusammenarbeit ist der Fall von Frau Dr. Schmidt. Die fast 90-jährige Ruheständlerin erlitt im Dezember 2024 durch Morbus Horton einen plötzlichen Visusabfall. Ein Auge war vollständig erblindet, das andere stark eingeschränkt. Umso wichtiger war das schnelle Handeln der behandelnden Ärzte: Bereits im Januar 2025 wurde der Kontakt zu Blickpunkt Auge hergestellt.

Frau Dr. Schmidt zeigte beeindruckenden Tatendrang. Obwohl keine Aussicht auf Verbesserung bestand, nutzte sie alle Möglichkeiten, um ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Innerhalb kurzer Zeit wurden ein Änderungsantrag zur Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft gestellt und verschiedene Hilfsmittel – wie ein Bildschirmlesegerät mit Sprachausgabe, eine elektronische Lupe und PC-Anpassungen – durch die Low-Vision-Abteilung des Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. bereitgestellt.

Mit dieser Unterstützung konnte Frau Dr. Schmidt wieder selbstständig lesen und ist nicht mehr auf Hilfe angewiesen. Sie nutzt Angebote des Deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen und verfolgt ehrgeizige Ziele: Sie möchte wieder ins Fitnessstudio gehen und klärte selbstständig eine mögliche Anpassung der Geräte. Auch ihre Mobilität liegt ihr am Herzen. Mithilfe einer Rehabilitationslehrerin will sie lernen, sich sicher im öffentlichen Raum zu bewegen.

Ihr Weg zeigt eindrücklich, wie wichtig das Zusammenspiel medizinischer Versorgung, Beratung und Selbsthilfe ist. Die Augenklinik Friedrichstadt handelte vorausschauend, erkannte ihre Grenzen und zog frühzeitig das Beratungsangebot Blickpunkt Auge hinzu – für eine lückenlose Unterstützung von Anfang an.

Im Juni 2025 wird Frau Dr. Schmidt ihren 90. Geburtstag feiern – mit neu gewonnener Selbstständigkeit und Lebensfreude.