Mobil Nr. 3-2025 ist online

Die aktuelle Ausgabe Juli/August 2025 von unserem Verbandsmagazin „Mobil“ ist online. Wir freuen uns über interessierte Hörer und Hörerinnen. Und auch über Feedback freut sich unsere Redaktion natürlich sehr (E-Mail schreiben).

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Auf Entdeckungstour im vogtländischen Altbergbaugebiet

Egal ob mit Langstock, Rollator oder Nordic-Walking-Stöcken, die Wandergruppe der KO Vogtland ist immer flott unterwegs. Die Touren führen meistens über gut ausgebaute und gepflegte Wanderwege. Neue Strecken werden vor der offiziellen Langstockwanderung auf Machbarkeit und Barrierefreiheit getestet. Am 2. Juni 2025 gab es allerdings eine Premiere: Gemeinsam mit Mitgliedern der Naturfreunde Plauen begaben sich einige blinde und hochgradig sehbehinderte Teilnehmer auf Entdeckungstour im Altbergbaugebiet rund um Straßberg.

Blick auf die Straßberger Kirche. Im Vordergrund fließt die Weiße Elster. Das Wasser ist trüb und schlammig.
Foto: Jana Färber/KO Vogtland/BSVS

Die Plätze, an denen Kupfer, Zinn oder Eisenerz abgebaut wurden, liegen oft versteckt im Gelände und haben selten eine direkte Verkehrsanbindung. Wir mussten also die bequemen Wege verlassen und einen längeren Fußmarsch antreten, dessen Ziel nicht wie sonst eine gemütliche Gaststätte, sondern ein verschüttetes Mundloch mitten im Wald war.

Für diesen spannenden Ausflug hatten wir die Goldschmiedemeisterin, Schmuckgestalterin und geologische Wanderführerin Bianca Hallebach engagiert. Sie verarbeitet regionale Mineralien zu Schmuck und kennt sich deshalb besonders gut in der Bergbaugeschichte des Vogtlandes aus – aber nicht nur damit, wie wir während der Wanderung feststellten.

Bevor wir uns auf den Weg in die Wildnis machten, erfuhren wir von Bianca interessante geologische und historische Fakten, unter anderem über die verschwundene Burg, auf deren Gelände heute die Straßberger Kirche steht, oder das ebenfalls nicht mehr existierende Herrenhaus und seine Bewohner.

Die Gruppe im Wanderschritt. Noch ist der Weg eben und breit.
Foto: Jana Färber/KO Vogtland/BSVS

Nachdem wir einige Stationen im Ort erkundet hatten, begann der schwierige Teil. Wir wanderten zu unserem Ziel, dem verschütteten Mundloch der St.-Johannis-Fundgrube. Die Route führte über einen Eisenbahnübergang und durch unebenes Terrain. Steine und Wurzeln bildeten an manchen Stellen einen Hindernisparcours. Der Regen der vergangenen Tage hatte den Boden aufgeweicht, sodass Schlamm und Pfützen für harmlose Rutschpartien oder nasse Schuhe sorgten. Auf dieser Strecke waren die Langstöcke nicht besonders hilfreich, aber die Teilnehmer ließen sich davon nicht abschrecken.

Immer wieder machten wir Halt und Bianca zeigte und erklärte nicht nur geologische Besonderheiten, sondern auch verschiedene Bäume, Sträucher, Kräuter und Gräser. Wir kosteten die Triebe der Eberesche, schnupperten an der Knoblauchrauke, befühlten einen Gallapfel und erfuhren, wofür man die Beeren des Schlehdorns verwenden kann. Nebenbei wurden sogar ein paar Pilze gesammelt.

Als wir schließlich unser Ziel erreicht hatten, erzählte unsere Wanderführerin nicht nur von der Geschichte der St.-Johannis-Fundgrube, sondern präsentierte uns auch verschiedene Mineralien wie Malachit, Quarz oder Siderit. Die kostbaren Steine gingen von Hand zu Hand und wurden ausgiebig betrachtet und betastet. Anschließend probierten wir noch den von ihr selbst angesetzten Schnaps aus den Maispitzen von Fichten.

Nach dem kleinen Umtrunk traten wir den Rückweg an und erreichten bald den Ausgangspunkt der Wanderung, wo wir uns verabschiedeten. Auch durch die aufmerksame Unterstützung der Naturfreunde Plauen hatten alle Teilnehmer die Tour unbeschadet überstanden.

Kleine Mineralienkunde am Ziel. Die Gruppe steht im Kreis und lauscht den Ausführungen von Bianca Hallebach.
Foto: Jana Färber/KO Vogtland/BSVS

Unser Fazit: Das war bestimmt nicht die letzte gemeinsame Wanderung dieser Art. Auch als blinder oder stark sehbehinderter Mensch kann man mit guter Vorbereitung und Unterstützung Geländestrecken meistern. Wir danken Bianca Hallebach und den Mitgliedern der Naturfreunde herzlich für das tolle Erlebnis und freuen uns schon aufs nächste Mal.

(geschrieben von Jana Färber)

Bericht: Tag der offenen Tür beim BSVS am 20. und 21. Juni 2025 – Zwei Tage voller Begegnung, Beratung und gelebter Inklusion

Am 20. und 21. Juni 2025 öffnete der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V. (BSVS) seine Türen für Besucherinnen und Besucher, Nachbarinnen, Kooperationspartner und Interessierte. Unter dem Motto „Beratung erleben – gemeinsam Türen öffnen“ boten die beiden Veranstaltungstage eine lebendige Mischung aus Information, Austausch und Mitmachaktionen – direkt vor Ort in der Louis-Braille-Straße 6 in Dresden.

Ausschnitt aus dem Buffet mit Rhabarberkuchen, Gläsern mit Melone, Joghurt und Obstsalat befüllt.
Foto: Freytag-Liebing/BSVS

Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit, sich in entspannter Atmosphäre über die vielfältigen Angebote des BSVS und seiner Partner zu informieren. Fachkräfte standen für Gespräche und individuelle Beratung zur Verfügung. Es gab Einblicke in aktuelle Hilfsmittel, Informationen zu beruflicher Teilhabe sowie Austausch über Alltagsfragen rund um Sehverlust.

Ein besonderes Highlight war der erstmals vorgestellte grüne Beratungsraum, der mit seiner barrierearmen Gestaltung auf großes Interesse stieß. Viele Besucherinnen und Besucher nahmen die Einladung zum Austausch gerne an und nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und neue Kontakte zu knüpfen.

Die Bürstenmanufaktur des Blindenhilfswerks Dresden gewährte spannende Einblicke in ein traditionelles Handwerk, und eine Hundebar sorgte auch für das Wohl der tierischen Gäste. Für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher war ebenfalls gesorgt: Getränke und kleine Snacks wurden gegen Spende angeboten.

Mitgewirkt haben unter anderem:

  • das Landeshilfsmittelzentrum Dresden,

  • Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust,

  • die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB)

  • sowie zahlreiche ehrenamtlich Engagierte des BSVS.

Ein barrierefreier Zugang wurde durch das BLIS-Orientierungssystem unterstützt. Auch die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln war unkompliziert möglich.

Unser herzliches Dankeschön gilt allen Besucherinnen und Besuchern, die mit ihrem Interesse, ihren Fragen und Begegnungen diesen Tag so lebendig gemacht haben. Ihre Offenheit und Wertschätzung haben unser Anliegen – Beratung sichtbar und Teilhabe erfahrbar zu machen – auf schöne Weise unterstützt.

Die Veranstaltung wurde gefördert durch die Stiftung Sächsische Behindertenselbsthilfe „Otto Perl“ sowie das Programm „Lieblingsplätze für alle“ des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Fazit:
Der Tag der offenen Tür war für uns ein voller Erfolg – als Ort der Begegnung, als Informationsplattform und als Impuls für mehr Teilhabe. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen – und darauf, den Austausch fortzusetzen.

Tag der offenen Tür beim BSVS: Beratung erleben, Inklusion gestalten

Pressemitteilung
Dresden, 11. Juni 2025

Tag der offenen Tür beim BSVS: Beratung erleben, Inklusion gestalten

Medienvertreterinnen und -vertreter sind herzlich eingeladen!

Am Freitag, 20. Juni 2025, von 10 bis 18 Uhr, und am Samstag, 21. Juni 2025, von 10 bis 16 Uhr öffnet der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V. (BSVS) seine Türen für die Öffentlichkeit und lädt herzlich in die Louis-Braille-Straße 6, 01099 Dresden, ein.

Im Mittelpunkt steht der direkte Austausch mit Menschen mit Seheinschränkung sowie der Einblick in Unterstützungsangebote, die den Alltag sehbehinderter und blinder Menschen erleichtern. Unter dem Motto „Beratung erleben – gemeinsam Türen öffnen“ stellt der BSVS gemeinsam mit seinen Partnern vielfältige Angebote vor – von moderner Hilfsmittelberatung über berufliche Teilhabe bis zu inklusiver Selbsthilfe.

Medienvertretende sind herzlich eingeladen, die Veranstaltung zu besuchen, Gespräche zu führen und Einblicke in das barrierefreie Beratungsumfeld zu erhalten. Interviews mit Fachkräften, Ehrenamtlichen und Betroffenen sind möglich. Bitte melden Sie sich vorab an.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?

  • Fachgespräche und Beratung zum Leben mit Sehverlust
  • Mitmachaktionen und Präsentationen
  • Einblicke in den neu gestalteten grünen Beratungsraum
  • Vorstellung der Bürstenmanufaktur des Blindenhilfswerks Dresden
  • Hundebar für tierische Begleiter
  • Getränke und Snacks gegen eine Spende

Mitwirkende Einrichtungen:

  • Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V. (BSVS)
  • Landeshilfsmittelzentrum Dresden
  • Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust
  • Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) des BSVS e. V.
  • Blindenhilfswerk Dresden – Bürstenmanufaktur

Anfahrt und Barrierefreiheit:
Die Veranstaltung ist mit dem ÖPNV gut erreichbar (Haltestelle „Waldschlösschen“, Linien 11, 64, 74, 261, 520). Vor Ort unterstützt das Orientierungssystem BLIS die barrierefreie Wegeführung.

Anmeldung für Presse und Medien:
Bitte richten Sie Ihre Rückmeldung oder Interviewwünsche an:
Frau Meilert
Telefon: 0351 80 90 621
E-Mail: d.meilert@bsv-sachsen.de

Gefördert durch:

  • Stiftung Sächsische Behindertenselbsthilfe „Otto Perl“
  • Investitionsprogramm „Lieblingsplätze für alle“ des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt

Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und Ihren Besuch!

Flyers zum Tag der offenen Tür, Auflistung der Veranstaltungshinweise, der Teilnehmer (BSVS, LHZ, BPA, EUTB und Blindenhilfswerk Dresden) mit dem jeweiligen Logo und den Haltestellen Hinweisen am Waldschlösschen..
Foto: Text- und Grafikservice/LHZ/BSVS

Sehbehindertentag 2025:

„Die verflixten Touchscreens“ – Wenn Technik zur Barriere wird

Zum Sehbehindertentag 2025 machen der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und seine Landesvereine auf ein allgegenwärtiges, aber oft übersehenes Problem aufmerksam: die mangelnde Barrierefreiheit von Touchscreens. Berührbildschirme sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken – ob am Ticketautomaten, an der Supermarktkasse oder im Taxi. Doch für Menschen mit Seheinschränkung stellen sie oft eine kaum überwindbare Hürde dar.

„Touchscreens sind längst zum einzigen Zugang zu vielen Dienstleistungen geworden – aber sie sind es eben nicht für alle.“ „Wenn Schrift zu klein ist, Kontraste fehlen und die Oberfläche spiegelt, stoßen viele sehbehinderte Menschen an ihre Grenzen.“

Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, veröffentlicht der DBSV anlässlich des bundesweiten Sehbehindertentages am 6. Juni den Animationsfilm „Die verflixten Touchscreens“. In knapp vier Minuten wird auf unterhaltsame und zugleich eindringliche Weise gezeigt, wo digitale Barrieren im Alltag lauern – und wie dringend barrierefreie Gestaltung gebraucht wird.

Humor mit Haltung – Barrierefreiheit mit Anspruch

Der Film richtet sich an die breite Öffentlichkeit, aber auch an Politik, Wirtschaft und Entwickler*innen digitaler Systeme. Die klare Botschaft: Digitale Barrierefreiheit ist kein Extra – sie ist Voraussetzung für Teilhabe.

📺 Der Film „Die verflixten Touchscreens“ ist auf dem YouTube-Kanal des DBSV abrufbar:
👉 www.youtube.com/watch?v=SVCmMV0Y4dY


Hintergrund zum Sehbehindertentag:
Seit 1998 macht der DBSV jährlich am 6. Juni mit Aktionen, Kampagnen und Veranstaltungen auf die Belange von Menschen mit Seheinschränkung aufmerksam. Jedes Jahr steht dabei ein anderes Schwerpunktthema im Mittelpunkt – 2025 sind es die digitalen Touchscreens, die den Alltag so leicht machen sollten, aber für viele zur Stolperfalle werden.