Westsächsische Blindenselbsthilfe feiert 120-jähriges Jubiläum

Die Richtigkeit eines Zusammenschlusses von blinden Menschen erkannten die Gründer des Westsächsischen Blindenvereines.

Es ist notwendig, die Belange der Menschen mit Sehbeeinträchtigung Behörden, Instituten und der Öffentlichkeit nahezubringen. Nur gemeinsam kann man etwas erreichen. Das war früher so und heute ist das noch genauso wichtig.

Wir müssen unsere Interessen vor Ort, landes- und bundesweit vertreten. In Sachsen kämpfen wir jährlich um die Anpassung der Nachteilsausgleiche. Wir beraten gern im Landkreis und interessierte Unternehmen und Mitbürger über die Belange von Sehbehinderten und Blinden. .

Am 19. November 1902 wurde der Westsächsische Blindenverein in Crimmitschau gegründet. Es war ein regional agierender Verein, kein Ortsverein.

Es gehörten die Ortschaften Crimmitschau, Werdau, Mylau, Netzschkau, Reichenbach, Meerane, Glauchau, Lichtenstein, Lößnitz, Waldenburg, Callenberg, Hohenstein-Ernstthal und Zwickau an. Aus heutiger Sicht der Landkreis Zwickau bis auf wenige weitere Ortschaften.

Der Vorsitzende am 19.11.1902 war der Korbmacher und Händler Karl Seidel, Reichenbacher Str. 3 in Werdau.

Geschäftsführer war der Bürgerschullehrer Nestler aus Crimmitschau, wo auch der Sitz des Vereins war.

Es wurden fünf Veranstaltungen im Jahr durchgeführt. Durch den gemischten Chor und der Rezitatoren-Gruppe war die Präsenz in der Öffentlichkeit gegeben, da sie anscheinend gern gebucht wurden.

Der Verein war in der Lage einen Hilfsfonds zu unterhalten, der Zuwendungen an sozial Schwächste ermöglichte.

Der Westsächsische Blindenverein war aktiv am Aufbau der Blindenselbsthilfe des Königreich-Sachsen beteiligt, bis hin zur Gründung des Blindenvereins am 3. März 1912 in Bautzen. Gründer waren die Vereine:

  • Verein der erwerbtreibenden Blinden von Leipzig und Umgebung
  • Leipziger Blindenvereinigung
  • Blindenverein für Dresden und Umgebung
  • Christlicher Dresdner Blindenverein „Trost im Leid“
  • Westsächsischer Blindenverein (Sitz Crimmitschau)

Im Juli 1912 wurde der Reichsdeutsche Blindenverband in Braunschweig gegründet, wo die Sachsen schon mit Delegierten vom Landesverein vertreten waren.

Durch die Gründung von Ortsblindenvereinen, 1908 Zwickau Verein der Blinden von Zwickau Umgebung, 1909 Plauen Verein der Blinden von Plauen und UmgebungWurde der Westsächsische Verein geschwächt. 1914 gab es dennoch noch 81 Mitglieder.

Die Interessen gegenüber den Verwaltungen in den Ortschaften wurden durch die Ortsvereine zielgerichteter wahrgenommen, um ihre Mitglieder zu vertreten.

Dies ist heute noch so und wir wünschen uns, dass der Gedanke und die Einsicht von damals, uns weiterhin neue Interessierte und Mitglieder erreichen lässt.