Die Chronik wurde weitergeschrieben

Ja, auch im Jahre 2021 fuhren wieder 14 Mitglieder der Kreisorganisation Großenhain und deren Begleitpersonen zu einem 4-tägigen Aufenthalt in die Aura Pension „Villa Rochsburg“. Somit konnten wir, die seit 2006 geführte Chronik, weiterschreiben. Wie bereits im vergangenen Jahr hatten wir mit unserem Termin (26.07.2021 – 29.07.2021) Glück, denn die Corona-Einschränkungen wurden rechtzeitig gelockert.

Bereits im zeitigen Frühjahr rief ich fast Woche für Woche bei Frau Michaela Mehlhorn, der Leiterin der Einrichtung, an, um mich zu erkundigen, wie die Lage ist, denn wir wollten ja wieder ein anspruchsvolles Programm für unsere Mitglieder erstellen, mit dem wir aber auch Förderer und Sponsoren zur Teilfinanzierung der Reise überzeugen konnten. Jetzt kann ich sagen, es ist sowohl bei der Auswahl der Programmpunkte als auch der Finanzierung rundum gelungen.

Die Teilnehmer wurden in Schönfeld, Lampertswalde und an zwei Haltestellen in Großenhain abgeholt und auf direkten Wegen mit den beiden Hausbussen der Villa nach Rochsburg gefahren, wobei die Aufregung am Morgen sehr groß war, denn die 3 Zusteiger in Lampertswalde wurden einfach vergessen und mussten noch nachträglich abgeholt werden. In der Villa wurden sofort die Zimmer bezogen. Hierbei spielten das Alter und der gesundheitliche Zustand der Urlauber eine große Rolle. Jüngere gingen ins Dachgeschoss Ältere bekamen ihre Zimmer in der ersten Etage, die mit dem Fahrstuhl erreichbar ist.

Nach dem Mittagessen starteten wir zu unserem ersten Ausflugsziel, der Basilika in Wechselburg. Im Mittelsächsischen Burgenland im Tal der Zwickauer Mulde befindet sich die Gemeinde Wechselburg mit der Basilika „Heilig Kreuz“ und dem Benediktinerkloster. Gegründet wurde das Kloster als Klosters Zschillen 1168 durch Graf Dedo von Rochlitz-Groitzsch für die Augustiner Chorherren. Als Begräbnisstätte für die herrschaftliche Familie diente die Kirche. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und fiel an Herzog Moritz von Sachsen. Dieser tauschte Mitte des 16. Jahrhunderts Kloster Zschillen und weitere 22 Dörfer gegen Hohenstein, Wehlen und Lohmen mit den Herren von Schönburg. So erhielt wahrscheinlich der Ort seinen heutigen Namen „Wechselburg“. Heute beherbergen die alten Mauern ein Benediktinerkloster.

Pater Maurus, ein Mönch des Klosters, führte uns durch den Klostergarten. Hierbei durften wir sehr viel anfassen und an den Pflanzen den Geschmacks-, Tast- und Geruchssinn schulen. Ein kleiner Rundgang durch die Basilika schloss den Besuch ab. Leider konnten wir im Klosterlädchen nicht einkaufen, da er nur am Wochenende geöffnet ist. Es kam gleich die Bemerkung von bösen Zungen: „Wegen Reichtum geschlossen“.

Der Abend klang mit Spaziergängen, lustigen Gesprächen und einigen Anekdoten aus früheren Besuchen in der Villa aus. Natürlich durfte auch ein guter Tropfen nicht fehlen.

Sport frei hieß es am Dienstag. Interessierte Urlaubsgäste trafen sich gegen 9:00 Uhr an der tischballplatte, um sich sportlich zu betätigen. Dabei wurden die ersten Erfahrungen aus dem Vorjahr aufgefrischt. Es machte wieder viel Laune. Es gab weder Sieger noch Verlierer.

Der andere Teil der Gruppe lief zum Schloss Rochsburg in die Schokoladenmanufaktur, um die dortigen Spezialitäten einzukaufen. Einen Wermutstropfen gab es hier, denn das leckere Eis war nicht vorrätig, das hätten wir vorher speziell anmelden müssen.

Nachmittags gegen 14:00 Uhr fuhren wir nach einem Mittagschläfchen mit den Kleinbussen in die Muldentalklause nach Westewitz – dort standen Kaffeetrinken, ein kleiner Spaziergang zum Spitzstein sowie Fahrten mit dem Siebenrad auf dem Programm. Der Höhepunkt des Nachmittags war natürlich die Fahrt mit dem Siebenrad. Keiner von uns hatte dies schon einmal erlebt. Wir hatten sehr viel Spaß dabei, obwohl das Trampeln bergauf sehr anstrengend war. Nach dem Abendessen ging es wieder zurück nach Rochsburg.

Am Mittwoch fuhren wir nach dem Frühstück nach Chemnitz und besuchten dort das „Sinnreich“, eine Einrichtung des „Weißen Stocks e. V.“. Das Sinnreich ist geschaffen, damit sehende Menschen einmal erleben, was es bedeutet, blind zu sein und sich allein auf Gehör, Geruchs- und Tastsinn zu verlassen. Rund drei Jahre hat der Verein „Weißer Stock e. V.“ an der Konzipierung und Ausstattung der Ausstellung gearbeitet. Als die Eröffnung stattfinden sollte, kam Corona, so dass sich alles noch um mehr als ein Jahr verschieben musste. Der Verein war auf das Feedback der Betroffenen genauso wie auf das der Sehenden gespannt. Nicht nur für die Sehenden, sondern auch für Sehbehinderte in unserer Gruppe war es ein besonderes Erlebnis, denn in völliger Dunkelheit ist es doch nochmal etwas anderes als wenn man noch Lichtquellen und Schatten sieht. Ich als Blinder kann sagen, dass die halbe Stunde in der Dunkelheit nur einen kleinen Eindruck des Lebens eines blinden Menschens vermitteln kann. Der wahre Alltag ist noch etwas ganz anderes.

Anschließend ging es zum Mittagessen ins Turmbrauhaus. Den Abend schlossen wir in fröhlicher Runde mit einem Grillabend ab.

Viele der Teilnehmer baten den Vorstand eine solche Reise auch für das kommende Jahr zu organisieren. Die Terminvereinbarung für 2022 war zu diesem Zeitpunkt längst erfolgt. Somit wird das 17. Kapitel der Chronik geschrieben.

Ich bedanke mich hiermit im Namen aller Teilnehmer beim gesamten Team der Villa für die Organisation der Ausflüge, die Betreuung innerhalb und außerhalb der Villa und die wunderschönen Stunden, die wir in Rochsburg und Umgebung verbringen konnten. Dass die Chefin, Frau Michaela Mehlhorn, nicht im Hause war, denn sie weilte selbst in ihrem wohlverdienten Urlaub, war zu keiner Zeit zu spüren. Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vertraten sie ganz hervorragend.

Jedem, der die Einrichtung noch nicht kennt, kann man nur empfehlen, diese einmal zu besuchen. Es ist für jeden Blinden oder Sehbehinderten auch ohne Begleitperson möglich, in die Villa einzukehren, da stets Betreuung und Hilfe, also auch während der Ausflüge, zur Verfügung steht. Wer gut, reichhaltig und gern isst, ist in der Villa sowieso gut aufgehoben.

Mit einem Sommerfest ging es wieder los

Nach der langen Corona-Pause trafen sich die Mitglieder und die benötigten Begleitpersonen, des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Großenhain, am 26.06.2021, zu einem Sommerfest.

Der Vorsitzende begrüßte die Anwesenden und informierte über den nächsten Kaffeenachmittag, bei dem es ein Bewegungstraining geben soll. Außerdem stellte er das Programm, für den vom 26.07.2021 bis zum 29.07.2021, geplanten Kurzurlaub nach Rochsburg vor. Die Veranstaltung klang mit köstlichen vom Grill und seit langer Zeit vermissten persönlichen Gesprächen aus.

Ein Dank geht an Herrn Bartsch, der die Veranstaltung organisiert hatte und das gesamte Team der Begegnungsstätte für die hervorragende Bewirtung.

Blinde und Sehbehinderte aus dem Altkreis Großenhain, die Interesse am Verein haben, können sich mit ihren Fragen und Problemen sehr gern am Frank Herrmann unter 0176-30454301 oder fh.bsv.grh@t-online.de wenden.

Weihnachts- und Neujahrsgruß

das Jahr 2020 ist durch diesen teuflischen Virus für uns alle anders verlaufen, als Wir es geplant hatten. Das traf nicht nur den privaten Bereich eines jeden von uns, sondern auch unsere gründlich vorbereitete Vereinsarbeit. Doch wichtiger ist, dass wir alle gesund durch diese ungewöhnliche Zeit kommen.

Der Weihnachtsmann hatte keine Kurzarbeit, musste allerdings auch bei der Besorgung und beim Einpacken sowie der Verteilung der Geschenke einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Seine Wichtel, vor allem Wichtel Ramona, haben ihm wieder sehr dabei geholfen. Dafür ein weihnachtliches Dankeschön.

Der Vorstand der KO Großenhain wünscht allen Mitgliedern, den Begleitpersonen und den dazugehörigen Familien, ein gesegnetes, besinnliches und frohes Weihnachtsfest und einen gesunden Start ins Jahr 2021.

Wir hoffen, dass wir im Jahre 2021 recht bald unsere Veranstaltungen wieder uneingeschränkt durchführen können. Den vorläufigen Veranstaltungsplan findet ihr in der Veranstaltungsübersicht auf unserer Homepage.

Tiergeschichten erlebbar gemacht

Am 05.09.2020 trafen sich die Mitglieder des Blinden- und Sehbehindertenverbandes, Kreisorganisation Großenhain sowie deren Begleitpersonen in der Begegnungsstätte zur traditionellen herbstveranstaltung.

Als Gast hatten wir uns Frau Regine Kretzschmar, eine Buchautorin, eingeladen. Sie las uns Passagen aus ihrem neuesten Buche vor und erklärte uns, wie der Weg eines Buches vom ersten Gedanken bis ins Regal einer Buchhandlung verläuft. Weiterhin verriet sie uns, wie sie zum Schreiben kam. Da sie ihre Buchfiguren, es sind zumeist Katzen, als Handpuppen mithatte, welche wir in die Hand nehmen durften, konnten wir uns ihre Geschichten lebhaft vorstellen. Den Zuhörern wurde bewusst, dass auch Tiere Gefühle haben und diese sehr stark mit menschlichem Tun und Handeln vergleichbar sind.

Ein Dank geht an dieser Stelle an Frau Kretzschmar sowie die zuverlässigen Mitarbeiter der Begegnungsstätte und an Ronny, der alles organisiert hatte.

Blinde und Sehbehinderte können sich sehr gern mit ihren Fragen und Problemen an Frank Herrmann unter 0176-30454301 oder fh.bsv.grh@t-online.de wenden.

Pflanzen, Sport, Musik

Unter diesem Motto fuhren 20 Mitglieder bzw. deren Begleitpersonen am 27.07.2020 zu einem 4-tägigen Urlaubsaufenthalt in die Aura Pension Villa Rochsburg. Der Verfasser dieses Artikels versprach im Vorfeld den Teilnehmern der Reise in seinem Informationsschreiben: „Die Reise wird in diesem Jahr zwar etwas anders als in den vergangenen 14 Jahren, aber sicher genau so schön!“ Dieses Versprechen wurde nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen.

Lange war unklar, ob der Urlaubsaufenthalt in diesem Jahr überhaupt stattfinden kann und, wenn ja, in welcher Form. Frau Michaela Mehlhorn, die neue Leiterin der Villa Rochsburg, hatte nur wenige Tage Zeit, um alles zu organisieren und ein Kostenangebot zu erstellen. Da glühten die Telefondrähte zwischen der Villa, den Ausflugszielen, den Gaststätten und Kaffees sowie dem Vorsitzenden der Kreisorganisation Großenhain. Von diesem mussten dann noch die nötigen finanziellen Mittel beschafft werden. Doch alles wurde rechtzeitig geschafft.

Eine der Veränderungen war, dass wir nicht mit den 3 Haus-Bussen, sondern mit dem FlixBus abgeholt worden. Alle waren am Abreisetag gesund, pünktlich, so dass die Fahrt unter Einhaltung des Mindestabstandes und der weiteren Corona-Regeln starten konnte. Vier der Fahrgäste waren noch nie in der Villa, diese waren besonders gespannt, was sie dort und unterwegs erwartet.

Das Essen steht auch zu Coronas-Zeiten im Mittelpunkt der Ausflüge und in der Villa, so dass unser erstes Reiseziel das Gasthaus Luchsenburg in Ohorn war. Weiter ging es nach dem Mittagessen in den Botanischen Blindengarten Radeberg, wo wir eine einstündige Führung erhielten.

Die barrierefrei gestaltete Gartenanlage ist mit einem ca. 1,5 Kilometer langen Wegesystem versehen, das sowohl zu Fuß als auch mit dem Rollstuhl benutzt werden kann. Entlang der Hauptwege wurde ein Edelstahl-Handlauf zur Orientierung für blinde und stark sehbehinderte Besucher errichtet. An diesem sind zusätzliche Orientierungshilfen (Reliefs) angebracht. Die Nebenwege sind mit verschiedenen Bodenbelägen (zum Beispiel Rindenmulch, Rasen oder Porphyrkies) ausgestattet, um die Orientierung mit den Füßen zu ermöglichen. Als Leitsystem verfügen diese Wege über eine Klopfkante, die mit dem Blindenstock ertastet werden kann.

Im Botanischen Blindengarten Radeberg wachsen ca. 1.300 verschiedene Pflanzenarten, darunter etwa 700 stark duftende. Vor allem kleine bzw. niedrig wachsende Arten sind in Hochbeeten angepflanzt. Das erleichtert, neben der olfaktorischen Wahrnehmung, das Erfassen der Pflanzen per Tastsinn. Die unmittelbar am Wuchsort angebrachte Beschilderung ist mit Alphabet- und Brailleschrift ausgestattet.

Mit besonders stark oder ungewöhnlich duftenden Pflanzenarten wurden separate Bereiche eingerichtet, wie das Minzegärtchen, der Kamillepfad und die Pelargoniensammlung. So genannte Duftlauben sind zum Beispiel mit verschiedenen Heckenkirschenarten und Blauregen bepflanzt. In der Gärtnerei des Blindengartens ist zudem eine Sammlung stark duftender Kübelpflanzen untergebracht. Entlang der Wege sind stellenweise Berührungs- oder Kontaktdufter, also Pflanzenarten wie Thymian, die ihren Duft erst bei einer Berührung verströmen, als Orientierungshilfen angepflanzt wurden.

Gegen 17 Uhr trafen wir in der Villa ein. Der erste Abend klang mit lustigen Gesprächen, kleinen Spaziergängen zur Mulde oder zur Burg bzw. bei einem guten Tropfen aus.

Sport frei hieß es am Dienstag. Herr Lars Geithner und seine Tochter Franzi begrüßten uns gegen 9 Uhr an der Tischballplatte für Blinde und wiesen uns in die Spielregeln ein. Vor allem die jüngeren Mitglieder probierten gleich mal aus, ob sie es hinbekommen. Es machte nicht nur den Spielern, sondern auch den Zuschauern und Zuhörern viel Spaß.

Showdown wird auch „Tischball“ oder „Blindentischtennis“ genannt. Beim Showdown stehen sich zwei Spieler an der jeweiligen kurzen Seite einer ca. 1,2 m x 3,6 m großen Platte gegenüber, die komplett von einer 14 cm hohen Seitenbande umgeben ist. Eine Mittelbande, die auf den 14 cm hohen Seitenbanden steht, trennt die Spielfläche in zwei gleich große Teile. Der Ball wird also nicht wie beim Tischtennis über das Netz, sondern unter die Mittelbande möglichst flach geschlagen. Jeder Spieler verteidigt sein Tor – eine halbkreisförmige Mulde in der Platte an der kurzen Seite – und versucht, den Ball in das Tor des Gegners zu befördern, wofür es 2 Punkte gibt.

Wie beim Tischtennis dient ein Schläger zum Aufhalten des ankommenden Balles und zum kraftvollen Zurückspielen. Der rechteckige Schläger hat eine Größe von 20 x 7,5 cm und einer Grifflänge von 10 cm.

Der gut hörbare, rasselnde Ball mit einem Durchmesser von 6 cm darf die Platte nicht verlassen. Er darf nicht an und über die 42 cm hohe Mittelbande geschlagen werden. Beim Aufschlag muss der Ball erst einmal die Seitenbande in der eigenen Plattenhälfte berühren und dann in die gegnerische Hälfte rollen. Wenn so ein Fehler passiert (und es gibt noch einige weitere Fehlermöglichkeiten) erhält der Spieler, der diesen Fehler nicht begangen hat, einen Punkt.

Am Nachmittag fuhren wir zum Bowling nach Wolkenburg ins Silberbergwerk. Obwohl nur wenige die Pins sehen oder erahnen konnten, fielen oft alle um. Kaffee, Kuchen und leckere Eisspezialitäten luden die verbrannten Kalorien im Anschluss wieder auf.

Das Tischball-Fiber hatte einige Sportler so gepackt, dass sie auch nach dem Abendbrot noch etliche Runden spielten. Geprellte Fingerknöchel und schmerzhafte Schultergelenke waren das Ergebnis des Tages und auch am nächsten Morgen noch zu spüren.

Am Mittwoch nach dem Frühstück bestiegen wir wieder den FlixBus und fuhren ins Vogtland in den sogenannten Musikwinkel. Das Musikinstrumentenmuseum Markneukirchen war unsere erste Station. Dort erhielten wir Führungen in drei Gruppen. Wir durften sehr viele Instrumente anfassen und bekamen auch einige zu Gehör und durften auch einzelne im Klanggarten selbst ausprobieren.

3.200 Musikinstrumente aus aller Welt befinden sich im „Paulus-Schlössel“, darunter die größte Sammlung von vogtländischen Streich-, Zupf- und Blasinstrumenten vom 17. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Der Besucher erhält außerdem einen Einblick in die Vielfalt der Musikinstrumente aus Afrika, Amerika und Asien. Alte Instrumentenbauwerkstätten und ein original erhaltenes Handelskontor im Gerber-Hans-Haus erzählen von der über 300-jährigen Tradition des vogtländischen Musikinstrumentenbaus.

Weiter ging unsere Reise ins Harmonika-Museum nach Zwota. Auch hier konnten wir die verschiedenen Modelle ausführlich abtasten. Bei der akustischen Präsentation sangen wir kräftig mit.

Der Beginn der Harmonikaindustrie im Klingenthaler Gebiet wird auf den Instrumentenhändler Johann Wilhelm Glier zurückgeführt, der 1829 von einer Geschäftsreise eine Mundharmonika nach Klingenthal brachte und diese in der väterlichen Werkstatt nachbauen ließ. Die Fertigung von Handzuginstrumenten kam in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts hinzu. Unzählige Mund- und Handharmonikas, Akkordeons unter klangvollen Markennamen wie „Royal Standard“, „Barcarole“, „Horch“, „Weltmeister“, „Galotta“, „Hutschelli“ verließen die Werkstätten in Klingenthal und Zwota und wurden in viele Länder der Welt exportiert. Die verschiedenen Ausführungen der Instrumente zeugen vom Ideenreichtum und handwerklichem Können der Hersteller.

Als wir am Abend aus dem Bus in Rochsburg kletterten, stieg uns bereits der Grillgeruch in die Nase. Das Wetter war uns an allen Tagen hold, so dass wir auch am Abschlussabend noch lange im Freien sitzen konnten. Die schönen Stunden waren wieder einmal viel zu schnell vergangen. Die Rückfahrt am Donnerstag mit den 3 Kleinbussen verlief ohne besondere Vorkommnisse, so dass jeder gesund und voller neuer Eindrücke vor seiner Haustür abgeliefert wurde.

Wenn ich ganz ehrlich bin, war ich am Montag, als ich in den Bus stieg, etwas skeptisch. Corona, die ganzen Regeln, Mund-Nasen-Schutz, Mindestabstand und dazu eine neue Chefin in der Villa, die ich noch nicht wirklich kannte. Aber bereits am ersten Abend zerstreuten sich meine Bedenken. Frau Michaela Mehlhorn hatte die Sache voll im Griff, alles gut durchorganisiert und vorbereitet. Es hätte nicht besser sein können. Dafür möchte ich mich im Namen aller Teilnehmer bei Frau Mehlhorn und ihrem gesamten Team ganz, ganz herzlich bedanken. Wir sind nicht abgefahren, ohne einen Termin für 2021 im Veranstaltungskalender vormerken zu lassen. Ich kann anderen Kreisvorständen oder Bezirksgruppen in nah und fern nur empfehlen, einmal eine solche Reise für ihre Mitglieder zu organisieren.