Vom Bergmann zum Seemann

Unter diesem Motto brachen am Sonnabend, den 11.10.2025, die Mitglieder des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Großenhain, deren Begleitpersonen und um den Reisebus gut zu füllen, einige Familienangehörige, mit Meissen-tourist auf ins Lausitzer Seenland.

Am Parkplatz in Großkoschen erwartete uns der Reiseführer, Herr Eckhard Hoika, von Iban-aktiv-tours. Er begleitete uns den ganzen Tag mit seinem fachkundigen Wissen und viel Humor. Da er nicht zum ersten Mal mit Blinden und Sehbehinderten zu tun hatte, ging er sehr gut auf unsere Wünsche und unsere Behinderung ein.

Nach einer 70-minütigen Schifffahrt mit der Santa Babara auf dem Senftenberger See und einem anschließenden schmackhaften Mittagessen im Strandidüll Großkoschen stand der Nachmittag ganz im Zeichen der neu entstandenen Landschaft und der vielen Seen. Auch die einzig noch aktive Kohlegrube besuchten wir. Im Kaffee Eis pause verabschiedete sich unser Gästeführer und wir traten die Heimreise mit einigen Umwegen (Baustellen) an.

Ein großes Dankeschön an Frau Lehmann vom Meissen-tourist, die die Reise organisiert hatte und an den Gästeführer und unseren Busfahrer Jürgen.

Blinde und sehbehinderte, die auch so schöne Erlebnisse haben möchten oder Fragen im Zusammenhang mit einer entstehenden Blindheit oder Sehbehinderung beschäftigt, können sich sehr gern unter 0176-30454301 oder bsvs.grossenhain@gmail.com an Frank Herrmann wenden.

Ausfahrt RG Annaberg

Ein moderner, silberner Reisebus mit der Aufschrift „Sunliner“ steht auf einem Parkplatz unter blauem Himmel. Eine Person mit pinkfarbener Pullover steigt in den Bus.
Foto: KO Erzgebirge/BSVS

Es war der 18. September 2025. Noch zeigte sich der Himmel grau, aber wir hofften das Beste. Wer? Na wir, die Mitglieder der Regionalgruppe Annaberg, unsere Begleitpersonen, Fördermitglieder und weitere Gäste, denn an diesem Tag ging es für uns auf den Schwartenberg. Pünktlich um 10:00 Uhr saßen wir alle im Bus und wir machten uns über Wolkenstein, Neuhausen auf den Weg. Hinter dem Steuer saß wie immer unser Rüdiger, welcher uns schon oft zu unseren Ausfahrten sicher ans Ziel gebracht hat. Natürlich ist auch Moni wieder mit an Bord. Sie kümmert sich um all das Organisatorische, hält uns auf dem Laufenden, wo wir uns gerade befinden, und hilft beim Ein- und Ausstieg. Gegen 11:30 Uhr kamen wir am Berggasthof auf dem Schwartenberg an. Der Gasthof befindet sich auf einem Plateau. Mit einem herrlichen Rundumblick auf die Landschaft. Bei schönem Wetter kann man den Fichtelberg und den Keilberg sehen und, wie sollte es anders sein, pünktlich mit unserem Eintreffen ließ sich die Sonne blicken. Nachdem alle ihren Platz gefunden hatten, wurden erst einmal die trockenen Kehlen befeuchtet. Auch unsere zwei vierbeinigen Begleiter kamen nicht zu kurz.

Ein großes, mehrstöckiges Gebäude im traditionellen Stil steht auf einer Wiese unter einem blau-weißen Himmel. Der untere Teil des Hauses ist weiß mit dunklen Fenstern, die oberen Etagen sind mit Holzschindeln verkleidet und haben ein dunkles Dach mit mehreren kleinen Gauben.
Foto: KO Erzgebirge/BSVS

Zum Mittagessen gab es für alle einen leckeren Braten mit hausgemachten Klößen und Sauerkraut. Anschließend konnte man sich noch ein wenig die Beine vertreten oder miteinander ins Gespräch kommen. Gegen 13:30 Uhr startete dann das Unterhaltungsprogramm unter dem Motto „Oktoberfest“. Hierbei konnten wir nicht nur zum Vogelbeerbaum und Holzmichel unsere Textsicherheit unter Beweis stellen, sondern wurden auch mit lustigen Anekdoten sehr gut unterhalten. Verzaubert wurden wir dann vom Glockenspiel. Zu verschiedenen Musikstücken wurden mit einem Hammer die Glocken geschlagen und ihnen damit traumhafte Klänge entlockt. Während die Melodien noch in uns nachklangen, wurden Kaffee und Kuchen gereicht. Und dann kamen sie, die Stars Ute Freudenberg, Nana Mouskouri und Andrea Berg.  Okay, sie waren es nicht wirklich, denn irgendwie hatten sie alle dieselbe Stimme, aber die langen, schlanken Beine des Herrn im Glitzerkleid könnten schon manche Frau neidisch werden lassen, und wer in solchen Highheels laufen kann und das als Mann, hat so oder so unsere Hochachtung verdient. Was für eine Show und was für ein gelungener Tag.

Person in Ganzkörper-Löwenkostüm mit Leopardenmuster und Person in Zebra-Kleid mit passendem Hut, Stulpen und Mikrofon in einem Raum mit Holzmöbeln.
Foto: KO Erzgebirge/BSVS
In einem festlich geschmückten Saal mit blau-weißen Wimpelgirlanden sitzen viele Menschen an Tischen und lachen. Eine Person in schwarzem Kleid und Perücke sorgt mit einem Mikrofon in der Hand für Unterhaltung. Die Stimmung wirkt ausgelassen und heiter.
Foto: KO Erzgebirge/BSVS

Unser Dank geht an die Mitarbeiter vom Berggasthof Schwartenberg, die sich so rührend und flink um unser leibliches Wohl gekümmert haben. An die zwei Herren für die musikalische und humorvolle Unterhaltung, an Rüdiger und Moni für die Begleitung und Unterstützung, an das Reisebüro Winkler Reisen für die Organisation und an die Erzgebirgssparkasse für die finanzielle Förderung.

(geschrieben von Judith Dolny, Vorsitzende KO Erzgebirge)

 

Einladung zur Weihnachtsfeier

Am 29.11.2025, von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr, findet in der Begegnungsstätte der Stadtverwaltung Großenhain, Alleegässchen 1, 01558 Großenhain, die Weihnachtsfeier unserer Kreisorganisation statt. Dazu lädt der Vorstand dich und deine Begleitperson ganz herzlich ein.

Schülerinnen und Schüler des Berufsschulzentrums Großenhain werden uns ein weihnachtliches Programm aufführen. Auch der gute alte Weihnachtsmann aus Lampertswalde hat uns versprochen Geschenke in seinen Sack zu packen. Und natürlich wird auch der Gaumen mit einem kleinen Imbiss und einem Mittagessen wieder köstlich verwöhnt.

Wie traditionell üblich, wird an diesem Tage für all dies kein Unkostenbeitrag kassiert.

Über eine zahlreiche und pünktliche Anmeldung bis zum 21.11.2025,unter 03522-62594( bei Ronny) oder 035248-82262( bei Frank) würden wir uns sehr freuen. Bitte melde dich auch, wenn du nicht teilnehmen kannst. Sprich bitte auch auf den Anrufbeantworter, wenn keiner zu Hause ist, er wird regelmäßig abgehört. Damit erleichterst du uns die Arbeit sehr. Ein herzliches Dankeschön schon jetzt dafür.

Und ganz wichtig ist: Lern bitte ein Gedicht oder ein Lied für den Weihnachtsmann, sonst gibt es keine Geschenke. Da bist du sicher traurig, oder?

Wünschen wir uns allen eine schöne, gemütliche, besinnliche Weihnachtsfeier bei hoffentlich bester Gesundheit.

Der Vorstand der KO Großenhain

Ausflug – Industriemuseum Chemnitz

Ausfahrt der Regionalgruppe Aue/Schwarzenberg in das Industriemuseum Chemnitz am 13.09.2025

Von der Gießerei zum Museum – Industriegeschichte zum Verstehen und Begreifen.

Auch in diesem Jahr planten wir wieder eine gemeinsame Ausfahrt in bewährter Weise mit dem Busunternehmen Haschik Schneeberg und unserem Lieblingsfahrer Frank.

Diesmal sollte es in die Kulturhauptstadt nach Chemnitz in das Industriemuseum an der Zwickauer Straße gehen.

So machten wir uns auf die Spuren von Richard Hartmann, dem wohl bekanntesten Industriellen der Stadt. Aber auch andere bekannte Namen wie Schubert, Rockstroh und Escher hatten die Industriegeschichte in Chemnitz maßgeblich geprägt.

In einer 1-stündigen Führen erhielten wir wesentliche Informationen über den Standort, die Entwicklung und die Baumaßnahmen, die das Gebäude so entstehen ließen, wie wir es heute in angenehmer Atmosphäre „begreifen“ können. Mit den weißen Zwirnshandschuhen konnten wir Teile der Strickmaschine, der Lokomotive und andere Maschinen ertasten.

So erfuhren wir vom Lokomotivbau in Chemnitz in einer Zeit, in der die Stadt noch nicht einmal einen Bahnhof hatte.

Wir hörten von der schwären Arbeit in den Fabrikhallen, wo Work-Life-Balance noch keiner kannte. Kinderarbeit war im ausgehenden 19. Jahrhundert an der Tagesordnung. Bereits im Alter ab 8 Jahren wurden Kinder insbesondere für die Reinigung der großen Maschinen eingesetzt – heute kaum vorstellbar. Nach der harten Arbeit in der Fabrik sollten die Kinder nun auch noch Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Immerhin hatte Richard Hartmann eine jahrgangsübergreifende Schule gegründet. In dieser Schule soll sogar Johan-Wolfgang von Goethe unterrichtet haben. Aber lange hat er das nicht durchgehalten. Die Schüler waren nach der harten Arbeit nicht mehr so aufnahmebereit und aufmerksam, wie es sich der große Universalgelehrte gewünscht hätte.

Nach der Führung konnte jeder noch einmal individuell durch die Ausstellung gehen.

Mit einer kleinen Fitflasche versehen machten sich die auf 13 Teilnehmer geschrumpfte Gruppe nun auf den weg nach Zwönitz. In der Brauerei erwartete uns ein leckeres Mittagessen.

Danach ging es wieder durch das schöne Erzgebirge nach Hause.

Wir danken der Erzgebirgssparkasse für die Spende von 300 €. Damit konnten wir den kleinen Bus finanzieren.

Es war für alle Teilnehmer ein erlebnisreicher Tag mit vielen angeregten Gesprächen.

Wichtig war uns wie immer der zwanglose Austausch untereinander wie immer mit der Erkenntnis, dass man sich mit ähnlichen Themen blind verstehen kann.

Wir danken Sylvia Wagner und Kathrin Rudolf für die Organisation.

 Aue-Bad Schlema  im September 2025

K. Rudolf
Regionalgruppenleitung

Deutlicher Ausbau der Angebote für Audiodeskription in der Handball Bundesliga

Liebe Sportinteressierte,
liebe (aktuelle und zukünftige) Handballfans,

die neue Saison in der Handball Bundesliga (HBL) hat begonnen.

Und obwohl ich persönlich (als Fan des SC DHfK Leipzig) bisher noch nicht so richtig viel Grund zur ausgelassenen Freude hatte, möchte ich dennoch an dieser Stelle einmal etwas von meiner ungebremsten Begeisterung vermitteln.

Wer sich etwas für Sport interessiert, wer Emotionen, Spannung, Taktik, kämpferischen Einsatz aber zugleich auch sportliche, friedliche Fairness und freundschaftliches Miteinander sowohl auf dem Spielfeld als auch unter den Fans mag, der sollte sich unbedingt(!) einmal live ein Handballspiel anschauen.

Insbesondere für blinde bzw. sehbehinderte Gäste gibt es dabei ein hilfreiches Angebot, auf welches ich im Folgenden etwas näher eingehen möchte.

In der Handball Bundesliga ist das Angebot einer Audiodeskription nun schon seit einigen Jahren etabliert, Dabei wird das Spielgeschehen speziell für blinde und sehbehinderte Handballfans bildlich – und damit nachvollziehbar und erlebbar – beschrieben. So bieten z.B. der SC DHfK Leipzig [1] und die Füchse Berlin [2] schon lange die Möglichkeit, sowohl live in der Halle (bei den Heimspielen, mit einem Empfänger und Kopfhörer) als auch im Live-Stream diese besondere Art der Übertragung zu verfolgen.

In der aktuellen Saison 2025/2026 baut die DAIKIN HBL [3] (in Zusammenarbeit mit Lomb Audio [4] und mit Unterstützung der DKB [5] diese Angebote weiter aus.

Bei vier weiteren Vereinen sollen zukünftig die Heimspiele mit Hilfe der professionellen Audiodeskription inklusiver, barrierefreier und für mehr Handballfans erlebbarer werden. Neben den beiden o.g. Vereinen gibt es dieses Angebot nun auch beim HSV Hamburg [6], beim TSV Hannover-Burgdorf [7], beim SC Magdeburg [8] und beim TVB Stuttgart [9].

Am 14. und 15.06.25 fand in diesem Zusammenhang in Leipzig ein Seminar zum Thema „Audiodeskription im Handball“ statt. Die dort teilnehmenden aktiven und zukünftigen Sprecherinnen und Sprecher werden für die o.g.

Vereine die Audiodeskription durchführen. Sie konnten während des Workshops praktische Erfahrungen bei der Beschreibung des Spielgeschehens insbesondere für blinde oder sehgeschädigte Menschen sammeln – u.a. bei der Übertragung und Beschreibung der Spiele des EHF Final Four in Köln [10].

Eine blinde Handballfreundin und ich waren bei diesem Seminar anwesend, um die Kommentierungen und die Abläufe aus der Sicht von Betroffenen zu bewerten und Feedback zu geben.

Und ich kann sagen: Die zukünftigen Sprecherinnen und Sprecher, die ich beim Workshop hier in Leipzig kennenlernen durfte, stimmen mich ausgesprochen optimistisch. Ich bin sicher, dass dieses Angebot genauso kompetent, professionell, empathisch, hilfreich und speziell auf unsere besonderen Bedürfnisse abgestimmt sein wird, wie ich es bereits hier vom SC DHfK Leipzig kenne und schätze.

So. Damit komme ich nun (endlich) zu meinen Bitten an Euch Sport- und Handballinteressierte:

Es wäre aus meiner Sicht wirklich wichtig, dass dieses Angebot möglichst weit bekannt gemacht wird. Wenn Ihr also in Euren Netzwerken Menschen kennt, für die solche Angebote interessant sein könnten, dann leitet diese Informationen bitte gern weiträumig weiter! Und wenn „Euer“ Verein momentan noch keine Audiodeskription anbietet, dann fragt dort auch gern nach, um den Bedarf anzuzeigen. Die HBL und die DKB sind in diesem Bereich sehr aktiv und freuen sich sicher über Euer Interesse!

Für weitere Infos steht Euch sicher Peter Lomb gern zur Verfügung [11].

Solltet Ihr also bei Vereinen Interesse geweckt haben, oder sogar Menschen kennen, die sich als Sprecherinnen bzw. Sprecher engagieren würden, gibt es z.B. auf [12] eine Übersicht für die ersten Schritte.

Vielen Dank für Euer Interesse und Eure Unterstützung!

Mit sportlichen Grüßen aus Leipzig,
Heiko Degenhardt.

[1] SC DHfK Leipzig: https://www.scdhfk-handball.de/bundesliga/livecenter/

[2] Füchse Berlin: https://fuechse.berlin/o.red.t/audiodeskription.php

[3] DAIKIN HBL: https://www.daikin-hbl.de/de/hbl/fans/audiodeskription

[4] Lomb Audio: https://lomb-audio.de/#lomb-audio

[5] DKB: https://www.dkb.de/ueber-uns/sport

[6] HSV Hamburg:

https://hamburg-handball.de/2023/09/23/erste-hsvh-partie-mit-audiodeskription-hbl-und-dkb-bieten-hoerbeschreibung-von-wetzlar-spiel/)

[7] TSV Hannover-Burgdorf:

https://www.die-recken.de/recken-erweitern-angebot-des-audiodeskription/

[8] SC Magdeburg: https://www.sc-magdeburg.de/handball-fuer-alle/

[9] TVB Stuttgart: https://www.tvbstuttgart.de/fanzone/audiodeskription

[10]

https://de.wikipedia.org/wiki/EHF_Champions_League_der_M%C3%A4nner_2024/25

[11]

http://lomb-audio.de/Hauptblog/veranstaltungen/handball-mit-audiodeskription/

[12] https://lomb-audio.de/blog/hier-entsteht-etwas-ganz-grosses/