Wir reden nicht, wir kommunizieren

Das ist ein Trend, der sich besonders verbreitet, seitdem die Smartphones auf der Bildfläche erschienen sind und seither geliebt oder mit lauten und harten Worten geschmäht werden. Wie dem auch immer sei, für uns blinde oder sehbehinderte Menschen sind sie ein sehr brauchbares, vielfältig einsetzbares Hilfsmittel auf das immer mehr seheingeschränkte Zeitgenossen geradezu schwören. Wer so ein Kästchen erst einmal in der Hand hatte, lässt es selten wieder los.

Aus einer Reihe von Nachrichtenplattformen sticht der WhatsApp Messenger wohltuend heraus. Wie viele WhatsApper blind oder sehbehindert sind, ist dem Autor nicht bekannt. Jedenfalls benutzen momentan mehr als  eine Milliarde Menschen in über 180 Ländern diesen Dienst, um in ihn zu schreiben oder rund um die Welt zu telefonieren. Da gehören auch wir dazu, fallen aber wegen unserer geringen Zahl nicht weiter ins Gewicht. WhatsApp zu verwenden heißt Teilhabe, ist Inklusion im besten Sinne ihrer Bedeutung.

Wir können damit jederzeit und überall sehr gut mit unseren Kollegen, mit Freunden und mit unserer Familie in Verbindung bleiben. Das ist sehr hoch zu bewerten, weil der öffentliche Personenverkehr in Deutschland seit Jahren stark vernachlässigt worden ist und so nach und nach immer unzureichender wurde, weil Busse auf vielen Strecken seltener oder überhaupt nicht mehr Fahren, weil Taxifahrten auf die Dauer eine ziemlich kostspielige Angelegenheit sind und weil Freunde und Familienangehörige nicht immer als Begleiter oder als Autofahrer bereit stehen. Auch beherrschen nicht alle Blinden die Blindenschrift so gut, dass sie mehr oder minder mühelos auch Briefe schreiben können. Nicht Alle Sehbehinderten arbeiten mit einem Computer und können sich somit auch selber Texte in größerer Schrift ausdrucken. Die Aufzählung wäre noch viel weiter fortzusetzen.

Da kommt uns doch so eine herausragende App gerade recht. Herausragend ist sie, weil sie vollständig barrierefrei ist und es keine lästige Umständlichkeit gibt, weil sie leicht zu bedienen ist und weil sie kostenfrei angeboten wird. Sie ist herausragend, weil sie sicher ist, denn WhatsApp verwendet das Ende zu Ende Verschlüsselung. Dadurch werden alle Nachrichten sicher und zuverlässig schriftlich, mündlich sowie als Bilder oder Videos und auch als Ton Dokumente übertragen. Sie sind somit geschützt, so dass sie nur die Gesprächspartner lesen und hören können und sonst niemand. Nicht einmal die Mitarbeiter von WhatsApp, Die Nutzer sind also völlig Privat, wenn sie das möchten.

Die App ist herausragend, weil in ihr sehr unkompliziert Gesprächs- und teilnehmergruppen gebildet werden können. Einige Mitglieder des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen riefen vor noch nicht langer Zeit eine solche Gruppe ins Leben, die langsam aber sicher wächst und zur Zeit 26 Mitglieder hat. Höchstens 256 Teilnehmer könnte sie haben. Aber das ist ja vielleicht doch ein wenig unübersichtlich. Die Regeln sind so, wie in anderen seriösen Gruppen auch. Jeder entscheidet natürlich selber, ob  er sich mit Beiträgen in die gruppe einbringt oder ob er nur mitliest ohne selbst Texte beizutragen. Dümmer wird bei uns und mit uns Niemand! Verbale oder andere Entgleisungen hat es noch nicht gegeben. So etwas würde der Admin auch nicht zulassen.

In immer schwierigerer werdender Zeit brauchen wir ein Forum, um uns über wichtige, uns in unserer Situation betreffende Fragen schnell zu verständigen. Wir brauchen eine solche Gruppe, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen oder wieder zu vertiefen. Das möchte der Autor besonders herausstreichen in immer kälter, unsolidarischer und inhumaner werdenden Zeiten. Wir wollen uns nicht einfach mit diesen Entwicklungen abfinden. Als blinde und sehbehinderte Menschen müssen wir zusammenhalten, brauchen wir gegenseitige Solidarität, müssen wir uns stärken und gemeinsam Klarheiten über die verschiedensten Tatsachen und Fragestellungen verschaffen. Niemand wird uns unsere Probleme lösen, wird für uns eintreten, wenn wir es nicht selber tun!

Deshalb geht es schließlich auch darum, unseren Verband mit neuem Leben zu erfüllen und neu aufzustellen. In unserer Gruppe tauschen wir Informationen über neue Blinden- und Sehbehindertenhilfsmittel aus, wollen Mitgliedern helfen, die sich neu mit dem Problem ihrer Sehbehinderung oder gar ihrer Erblindung auseinandersetzen müssen und verbreiten Materialien unseres Verbandes. Günstig ist dabei, dass auch ziemlich große Dokumente verschickt werden können, ohne dabei an Kapazitätsgrenzen zu stoßen. Wir haben ohne Not schon Unterlagen mit 27 Seiten Länge verschickt. Besonders hilfreich ist es, wenn wir auf Knopfdruck Sprachnachrichten verschicken. Das geht sehr schnell und unkompliziert, hilft sich rasch zu verständigen und nutzt auch denen, die noch nicht so lange blind oder sehbehindert sind und mit der Punktschrift nicht so firm sind. Wer möchte kann auch mit einzelnen Gruppenmitgliedern sprechen, um Rat zu bekommen oder Verständnis für die Lösung seiner eigenen Schwierigkeiten zu erfahren. So etwas braucht aber Geduld und Zeit und braucht auch das persönliche Gespräch abseits von iPhone und elektronischer Nachrichtenübertragung.

Angedacht haben wir auch, Mitglieder aus anderen Bundesländern oder sehende Freunde aufzunehmen und für unsere Belange zu interessieren. Das steht allerdings erst ganz am Anfang.

Eine Bemerkung zum Schluss: Bei der Datenübertragung können allerdings, je nach Anbieter, Kosten anfallen. Nehmen sie daher Kontakt mit ihrem Mobilfunkanbieter auf und informieren sie sich genau.

Gern ist der Autor bereit sich mit Ihnen zu unterhalten und ihnen genauer zu erläutern, was wir in unserer Gruppe so treiben. Nutzen Sie dazu 0162-7923686 oder h.funke@bsv-sachsen.de Kommunizieren und reden wir miteinander und unterstützen uns in schwieriger Zeit!

(Quelle: Hans-Günther Funke, Pressesprecher BSVS)

Bericht Verbandstag DBSV

Liebe Freunde!
Der Verbandstag des DBSV ist nun schon wieder Geschichte. Ich danke Dir, liebe Angela, für deinen kurzen akustischen Bericht, den Du in unserer WhatsApp-Gruppe abgegeben hast und auch Dir, lieber Andreas für deine Anregungen. Der Kurzbericht und das Telefongespräch haben mich dazu veranlasst, zu recherchieren und danach einen Text für unsere Medien zu schreiben. Die Beschlüsse des Kongresses werden uns auch in Sachsen ja noch lange, also auch über unsere kommende Delegiertenkonferenz hinaus beschäftigen, denn sie sind aktuell und richtungsweisend.

Hier geht es zu dem ausführlichen Bericht „Verbandstag DBSV 2018“.

(Quelle: Hans-Günther Funke, Pressesprecher BSVS)

Dreizehn war keine Unglückszahl

Das 13. Mal in Folge fuhren Mitglieder der Kreisorganisation Großenhain und deren Begleitpersonen gemeinsam zu einem Kurzurlaub in die Aura Pension „Villa Rochsburg“. Der viertägige Ausflug fand vom 03.07.2018 bis 06.07.2018 statt. Schon vor Beginn der Reise mussten die Leiterin der Einrichtung, Frau Anita Friedemann und der Verfasser dieses Beitrages, eine logistische Meisterleistung erbringen. Da in der Umgebung kein Zimmer frei war, mussten die 23 Teilnehmer in den 10 zur Verfügung stehenden Zimmern in der Villa untergebracht werden. Dies war nur durch das Verständnis der Mitreisenden möglich. So bildeten wir ein Vierer Männerzimmer und 2 dreier Damenzimmer. Es waren sowohl unser jüngstes Mitglied mit 13 Jahren als auch unser ältestes mit 97 Jahren mit in Rochsburg.
Nachdem am Dienstag alle Gäste an den drei Sammelpunkten die Kleinbusse bestiegen hatten, ging die Fahrt über Meißen und einem Zwischenstopp zum Mittagessen nach Blockhausen zu den Sauensägern.
In Blockhausen treffen sich in regelmäßigen Abständen Kettensäger-Künstler, welche mit sehr viel Geschick Skulpturen, Figuren und Tiere aus Holzstämmen sägen. Diese konnten wir anfühlen und abtasten. Außerdem gab es einen 39,10 Meter langen Tisch zu bestaunen, der aus einem einzigen Baumstamm gefertigt ist. Auf diesen passten Himmelfahrt 2010 über 10000 Flaschen Bier. Dieser Rekord wurde ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen.
Am Mittwochvormittag fuhren wir dann zur Talsperre Kriebstein. Nach dem Mittagessen bestiegen wir ein Floß, um eine zweistündige Rundfahrt zu machen. Der Kapitän erzählte uns sehr viel zur Geschichte der Talsperre und zur Umgebung. Als er eine CD mit Seemannsliedern einlegte, war der Bann gebrochen. Wir sangen kräftig mit und hatten dabei sehr viel Spaß.
Nach der Rückkehr in die Villa erfrischten sich noch einige Teilnehmer im Pool. Dieser war noch vom Eltern-Kind-Treffen aufgebaut. Der Abend klang, wie alle anderen auch, mit lustigen Gesprächen, gemütlichen Spaziergängen und einem guten Tropfen aus.
Donnerstag war das Reiseziel das Textil- und Rennsport-Museum in Hohenstein Ernstal. Bei einer 90-menütigen Führung erfuhren wir sehr viel über die textil-Herstellung in der Gegend. Auch hier konnten die Maschinen und hergestellten Produkte angefasst werden. Es war akustisch ebenfalls sehr viel zu hören.
Für den letzten Abend war ein Grillabend im Freien geplant. Da ein Gewitter aufzog, musste dieser in den Speiseraum verlegt werden. Dieser von niemand zu beeinflussende Faktor war der einzige Wermutstropfen der Reise.
Nachdem die Koffer gepackt und die Rechnungen bezahlt waren, ging die Fahrt am Freitagvormittag wieder zurück in die Heimatorte. Jeder Teilnehmer wurde bis zur Haustür gefahren. Natürlich hat der Vorstand der Kreisorganisation Großenhain bereits einen Termin für 2019 mit Frau Friedemann vereinbart. Auch das Programm für 2019 ist in den Köpfen der Vorstandsmitglieder hinterlegt und wird dann rechtzeitig mit Frau Friedemann vorbereitet.
Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an das gesamte Team der Villa für die sehr gute Betreuung und Bewirtung während der gesamten Zeit. Ich kann anderen Kreisvorständen nur empfehlen, einmal eine solche Reise für ihre Mitglieder zu organisieren.
Frank Herrmann

Neue Möglichkeiten für Blinde und Sehbehinderte

Am Sonnabend, den 23.06.2018, trafen sich 35 Mitglieder bzw. deren Begleitpersonen zum Sommerfest in der Begegnungsstätte in Großenhain.
Herr Holger Ulrichsohn, von der Firma ALU, Technik für Blinde und Sehbehinderte, stellte in einem einstündigen Vortrag die Firma und deren Dienstleistungen sowie die Minnikammera OrCam vor. Die OrCam ermöglicht es Blinden und Sehbehinderten sich durch einfache Gesten Texte vorlesen zu lassen und Gesichter und Gegenstände zu erkennen. Das Gerät ist zwar kein Allheilmittel und auch kein Wunderwerk, kann aber den Alltag eines Blinden oder Sehbehinderten erheblich erleichtern und ein Stück Selbstständigkeit vermitteln. Die Veranstaltung klang mit leckerem vom Grill und Schlager und Stimmungsmusik aus.
Ein Dank geht an dieser Stelle an Herrn Ulrichsohn, dem Team der Begegnungsstätte sowie den fleißigen Helfern vor und während der Veranstaltung.
Der Kontakt zur Firma ALU kann durch Frank Herrmann unter 0176-30454301 erfragt werden. Unter dieser Telefonnummer erhalten Interessenten auch weitere Informationen zur Kreisorganisation Großenhain, des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen e. V.