Landeshilfsmittelzentrum und Blickpunkt Auge in der Begegnungsstätte

Zur Herbstveranstaltung hatte am 11.09.2021 die Kreisorganisation Großenhain, des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen e. V., Eingeladen. Zu gast waren Frau Lehmann-Kaiser vom Landeshilfsmittelzentrum Dresden (LHZ)und Frau Szebries von „Blickpunkt Auge“ (BPA). „Blickpunkt Auge“ ist ein Informationsdienst, der wöchentlich ca. 2-Mal in Sachsen unterwegs ist, um neu Erblindete oder Sehbehinderte über die Antragstellung bei Ämtern, Augenkrankheiten und deren Verlauf und Hilfsmittelangebote und deren Beantragung bei den zuständigen Kostenstellen zu beraten. Auch langjährig Betroffene können sich umfangreich informieren. Die nächste Möglichkeit ist am 01.11.2021 in der Begegnungsstätte im Alleegässchen1, in Großenhain. Weitere Informationen hierüber erscheinen in einem gesonderten Presseartikel.

Am Stand des Landeshilfsmittelzentrums konnten sich unsere Mitglieder und einige Gäste über neue Hilfsmittel in den Bereichen Elektronik, Verkehrsschutz, Haushalt, Freizeit und Büro informieren. Diese Produkte konnten gekauft oder bestellt werden.

Ein ganz herzlicher Dank geht an Frau Lehmann-Kaiser und Frau Szebries für die kurzen, aber inhaltlich sehr interessanten Vorträge sowie die nette und kompetente Beratung. Ein Dankeschön geht auch an das Team der Begegnungsstätte, welches die gastronomische Versorgung der Veranstaltung übernommen hatte.

Blickpunkt Auge ist unter 0351-8090629, sachsen@blickpunkt-auge.de zu erreichen. Alle Fragen rund um Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte beantwortet das Landeshilfsmittelzentrum unter 0351-8090624 oder lhz@bsv-sachsen.de.

Die Kreisorganisation Großenhain steht ebenfalls bei Rat und Hilfe unter 035248-82262 oder fh.bsv.grh@t-online sehr gern zur Verfügung.

Informationen zur Bundestagswahl 2021 – barrierefreie Wahlunterlagen

Wahlschablone und Info-CD
Bild: Katrin Freytag-Liebing

Für die bevorstehende Bundestagswahl am 26. September 2021 werden wieder Wahlschablonen für blinde und sehbehinderte Wähler zur Verfügung gestellt, um auch Ihnen eine selbstständige und geheime Wahl zu ermöglichen. Wie gewohnt liegt der Stimmzettelschablone eine CD mit den Informationen des Stimmzettels bei.

Allen Mitgliedern des BSVS wird automatisch eine Stimmzettelschablone inkl. CD zugesandt. Auf Wunsch sind die Informationen der CD auch als Großdruck oder in Punktschrift erhältlich.

Nichtmitglieder des Verbandes können Ihre Stimmzettelschablone in der Koordinierungsstelle des BSVS kostenlos abrufen.

Alle im Zusammenhang mit der Herstellung und Verteilung der Stimmzettelschablonen entstandenen Kosten werden gemäß § 50 Abs. 4 BWG vom Bund getragen.

BSVS e.V.
Koordinierungsstelle
Louis-Braille-Str. 6
01099 Dresden

Tel.: (0351) 80 90 6-11
Fax: (0351) 80 90 6-12
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Die Chronik wurde weitergeschrieben

Ja, auch im Jahre 2021 fuhren wieder 14 Mitglieder der Kreisorganisation Großenhain und deren Begleitpersonen zu einem 4-tägigen Aufenthalt in die Aura Pension „Villa Rochsburg“. Somit konnten wir, die seit 2006 geführte Chronik, weiterschreiben. Wie bereits im vergangenen Jahr hatten wir mit unserem Termin (26.07.2021 – 29.07.2021) Glück, denn die Corona-Einschränkungen wurden rechtzeitig gelockert.

Bereits im zeitigen Frühjahr rief ich fast Woche für Woche bei Frau Michaela Mehlhorn, der Leiterin der Einrichtung, an, um mich zu erkundigen, wie die Lage ist, denn wir wollten ja wieder ein anspruchsvolles Programm für unsere Mitglieder erstellen, mit dem wir aber auch Förderer und Sponsoren zur Teilfinanzierung der Reise überzeugen konnten. Jetzt kann ich sagen, es ist sowohl bei der Auswahl der Programmpunkte als auch der Finanzierung rundum gelungen.

Die Teilnehmer wurden in Schönfeld, Lampertswalde und an zwei Haltestellen in Großenhain abgeholt und auf direkten Wegen mit den beiden Hausbussen der Villa nach Rochsburg gefahren, wobei die Aufregung am Morgen sehr groß war, denn die 3 Zusteiger in Lampertswalde wurden einfach vergessen und mussten noch nachträglich abgeholt werden. In der Villa wurden sofort die Zimmer bezogen. Hierbei spielten das Alter und der gesundheitliche Zustand der Urlauber eine große Rolle. Jüngere gingen ins Dachgeschoss Ältere bekamen ihre Zimmer in der ersten Etage, die mit dem Fahrstuhl erreichbar ist.

Nach dem Mittagessen starteten wir zu unserem ersten Ausflugsziel, der Basilika in Wechselburg. Im Mittelsächsischen Burgenland im Tal der Zwickauer Mulde befindet sich die Gemeinde Wechselburg mit der Basilika „Heilig Kreuz“ und dem Benediktinerkloster. Gegründet wurde das Kloster als Klosters Zschillen 1168 durch Graf Dedo von Rochlitz-Groitzsch für die Augustiner Chorherren. Als Begräbnisstätte für die herrschaftliche Familie diente die Kirche. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und fiel an Herzog Moritz von Sachsen. Dieser tauschte Mitte des 16. Jahrhunderts Kloster Zschillen und weitere 22 Dörfer gegen Hohenstein, Wehlen und Lohmen mit den Herren von Schönburg. So erhielt wahrscheinlich der Ort seinen heutigen Namen „Wechselburg“. Heute beherbergen die alten Mauern ein Benediktinerkloster.

Pater Maurus, ein Mönch des Klosters, führte uns durch den Klostergarten. Hierbei durften wir sehr viel anfassen und an den Pflanzen den Geschmacks-, Tast- und Geruchssinn schulen. Ein kleiner Rundgang durch die Basilika schloss den Besuch ab. Leider konnten wir im Klosterlädchen nicht einkaufen, da er nur am Wochenende geöffnet ist. Es kam gleich die Bemerkung von bösen Zungen: „Wegen Reichtum geschlossen“.

Der Abend klang mit Spaziergängen, lustigen Gesprächen und einigen Anekdoten aus früheren Besuchen in der Villa aus. Natürlich durfte auch ein guter Tropfen nicht fehlen.

Sport frei hieß es am Dienstag. Interessierte Urlaubsgäste trafen sich gegen 9:00 Uhr an der tischballplatte, um sich sportlich zu betätigen. Dabei wurden die ersten Erfahrungen aus dem Vorjahr aufgefrischt. Es machte wieder viel Laune. Es gab weder Sieger noch Verlierer.

Der andere Teil der Gruppe lief zum Schloss Rochsburg in die Schokoladenmanufaktur, um die dortigen Spezialitäten einzukaufen. Einen Wermutstropfen gab es hier, denn das leckere Eis war nicht vorrätig, das hätten wir vorher speziell anmelden müssen.

Nachmittags gegen 14:00 Uhr fuhren wir nach einem Mittagschläfchen mit den Kleinbussen in die Muldentalklause nach Westewitz – dort standen Kaffeetrinken, ein kleiner Spaziergang zum Spitzstein sowie Fahrten mit dem Siebenrad auf dem Programm. Der Höhepunkt des Nachmittags war natürlich die Fahrt mit dem Siebenrad. Keiner von uns hatte dies schon einmal erlebt. Wir hatten sehr viel Spaß dabei, obwohl das Trampeln bergauf sehr anstrengend war. Nach dem Abendessen ging es wieder zurück nach Rochsburg.

Am Mittwoch fuhren wir nach dem Frühstück nach Chemnitz und besuchten dort das „Sinnreich“, eine Einrichtung des „Weißen Stocks e. V.“. Das Sinnreich ist geschaffen, damit sehende Menschen einmal erleben, was es bedeutet, blind zu sein und sich allein auf Gehör, Geruchs- und Tastsinn zu verlassen. Rund drei Jahre hat der Verein „Weißer Stock e. V.“ an der Konzipierung und Ausstattung der Ausstellung gearbeitet. Als die Eröffnung stattfinden sollte, kam Corona, so dass sich alles noch um mehr als ein Jahr verschieben musste. Der Verein war auf das Feedback der Betroffenen genauso wie auf das der Sehenden gespannt. Nicht nur für die Sehenden, sondern auch für Sehbehinderte in unserer Gruppe war es ein besonderes Erlebnis, denn in völliger Dunkelheit ist es doch nochmal etwas anderes als wenn man noch Lichtquellen und Schatten sieht. Ich als Blinder kann sagen, dass die halbe Stunde in der Dunkelheit nur einen kleinen Eindruck des Lebens eines blinden Menschens vermitteln kann. Der wahre Alltag ist noch etwas ganz anderes.

Anschließend ging es zum Mittagessen ins Turmbrauhaus. Den Abend schlossen wir in fröhlicher Runde mit einem Grillabend ab.

Viele der Teilnehmer baten den Vorstand eine solche Reise auch für das kommende Jahr zu organisieren. Die Terminvereinbarung für 2022 war zu diesem Zeitpunkt längst erfolgt. Somit wird das 17. Kapitel der Chronik geschrieben.

Ich bedanke mich hiermit im Namen aller Teilnehmer beim gesamten Team der Villa für die Organisation der Ausflüge, die Betreuung innerhalb und außerhalb der Villa und die wunderschönen Stunden, die wir in Rochsburg und Umgebung verbringen konnten. Dass die Chefin, Frau Michaela Mehlhorn, nicht im Hause war, denn sie weilte selbst in ihrem wohlverdienten Urlaub, war zu keiner Zeit zu spüren. Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vertraten sie ganz hervorragend.

Jedem, der die Einrichtung noch nicht kennt, kann man nur empfehlen, diese einmal zu besuchen. Es ist für jeden Blinden oder Sehbehinderten auch ohne Begleitperson möglich, in die Villa einzukehren, da stets Betreuung und Hilfe, also auch während der Ausflüge, zur Verfügung steht. Wer gut, reichhaltig und gern isst, ist in der Villa sowieso gut aufgehoben.